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Polenfeldzug

(aus Wikipedia)

Polenfeldzug

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01_06A/Überfall auf Polen

Als Überfall auf Polen wird der völkerrechtswidrige Angriffskrieg des nationalsozialistischen Deutschen Reichs gegen die Zweite Polnische Republik bezeichnet, mit dem Adolf Hitler den Zweiten Weltkrieg in Europa entfesselte. Die deutschen Streitkräfte griffen am 1. September 1939, unterstützt von slowakischen Truppen, unprovoziert an, unmittelbar nach dem angeblichen, zur Rechtfertigung angeführten Überfall auf den Sender Gleiwitz.

Am 3. September 1939 erklärten Frankreich und Grossbritannien im Rahmen ihrer Beistandsverträge mit Polen Deutschland den Krieg. Ihre begrenzten militärischen Massnahmen wie die Saar-Offensive waren jedoch nicht zur Entlastung Polens geeignet. 

Unterstützt von Luftangriffen rückten zwei deutsche Heeresgruppen von Norden bzw. Süden auf polnischem Territorium vor. Deutsche Truppen erreichten am 8. September Warschau, das am 28. September kapitulierte.

Nachdem gemäss dem geheimen Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt ab dem 17. September drei sowjetische Armeen in Ostpolen einmarschierten, floh die polnische Regierung am 17./18. September 1939 in das neutrale Rumänien, wo sie interniert wurde. Die am 30. September gebildete polnische Exilregierung versuchte, mit geflohenen Truppenteilen Widerstand gegen die Besatzer zu organisieren. Die letzten in Polen verbliebenen Verbände der polnischen Streitkräfte kapitulierten am 6. Oktober 1939; die meisten polnischen Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft.

In ihrem Vertrag vom 28. September 1939 teilten Deutschland und die Sowjetunion Polen unter sich auf. Posen und Westpreussen wurden dem Deutschen Reich eingegliedert. In den übrigen deutsch besetzten Gebieten wurde das sogenannte Generalgouvernement als Zone der „Neuordnung“ und Eindeutschung eingerichtet. Die ostpolnischen Gebiete wurden durch die Sowjetunion annektiert.

Im Kriegsverlauf und unter der deutschen Besetzung Polens 1939–1945 verübten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD und Angehörige der Wehrmacht teils planmässig, teils spontan Massenmorde an polnischen Intellektuellen, Priestern, Gewerkschaftern, Adligen und Juden. Dies gilt als „Auftakt zum Vernichtungskrieg“ des Deutschen Reiches gegen die Sowjetunion und zum Holocaust.

Der Begriff Überfall auf Polen bezeichnet manchmal nur den Kriegsbeginn. Der gesamte Kriegsverlauf, wahlweise auch mitsamt der sowjetischen Invasion, wurde vor allem früher oft als Polenfeldzug bezeichnet. In Polen nennt man diesen Septemberfeldzug (Kampania wrześniowa) oder Verteidigungskrieg von 1939 (Wojna obronna 1939 roku).

Aufteilung Polens
Gemäss dem geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes vom 23. August 1939 marschierten am 17. September auch sowjetische Truppen ein (siehe Sowjetische Besetzung Ostpolens). Im Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag teilten beide Mächte am 28. September den polnischen Staat unter sich auf. Das westliche Polen geriet daraufhin unter deutsche Besatzungsherrschaft oder wurde teilweise ins Deutsche Reich eingegliedert.

Gefecht um das polnische Postamt in Danzig (01.09.1939)

Das Gefecht um das polnische Postamt in Danzig gehörte zu den ersten Kampfhandlungen beim Überfall auf Polen, mit dem das nationalsozialistische Deutsche Reich in Danzig den Zweiten Weltkrieg auslöste.

Vorgeschichte
Ähnlich wie das Gefecht um das polnische Munitionsdepot auf der Westerplatte fand es auf dem Gebiet der Freien Stadt Danzig statt. In dieser zu weit über 90 % von deutschsprachiger Bevölkerung bewohnten (aber aufgrund des Vertrags von Versailles nicht zum Deutschen Reich gehörenden) Hafenstadt waren durch den Völkerbund der Zweiten Polnischen Republik exterritoriale Standorte in Hafennähe zugestanden worden (insgesamt 17).

Durch diesen Status bedingt gab Danzig eigene Briefmarken heraus, siehe Postgeschichte und Briefmarken von Danzig. Polen war zugestanden worden, zur Postversorgung im Danziger Hafen bzw. im Bezirk Danziger Altstadt einen eigenen Postdienst einzurichten. Ab dem 5. Januar 1925 wurden im gesamten Stadtgebiet zehn polnische Briefkästen aufgestellt und polnische Postbedienstete stellten in Danzig Briefe zu. Es entspann sich über die Zulässigkeit dieser Massnahmen ein längerer Streit zwischen den Danziger und polnischen Behörden.

Der deshalb angerufene Völkerbundrat traf nach einem Gutachten des Ständigen Internationalen Gerichtshofs vom 11. Mai 1925 die Entscheidung, dass in einem näher umgrenzten Gebiet, das den Hafen und die gesamte Danziger Innenstadt umfasste, polnische Postkästen aufgestellt bleiben durften.

Laut dem polnischen Militärhistoriker Edmund Charaszkiewicz (1895–1975) war das Postamt seit 1935 Stützpunkt der polnischen Geheimdienstgruppe „Zygmunt“.

Am 28. April 1939 kündigte Adolf Hitler den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt vom 26. Januar 1934. Beide bzw. alle drei Seiten begannen, Vorbereitungen für einen militärischen Konflikt zu treffen. Eine SS-Heimwehr Danzig wurde am 20. Juni aufgestellt.

Im Postgebäude wurde ein Waffendepot angelegt: 40 Pistolen, drei leichte Maschinengewehre Typ Browning wz.1928 und drei Kisten voller Handgranaten. Der Plan war, wie bei der Westerplatte, sich so lange zu verteidigen, bis die reguläre polnische Armee zum Entsatz eintrifft. Da der polnische Korridor nahe lag, veranschlagte man dafür sechs Stunden. Im August eskalierte die Lage zusehends.

Kampfhandlungen
Das Gebäude der polnischen Post wurde am 1. September um 4.45 Uhr von der SS-Heimwehr Danzig und Polizeitruppen der Freien Stadt Danzig angegriffen, gleichzeitig mit dem Angriff des Kriegsschiffes Schleswig-Holstein auf die Westerplatte. Zuvor hatte man schon Strom- und Telefonleitungen gekappt.

In diesem Moment befanden sich in dem Gebäude 57 Personen: 40 Postbeamte aus Danzig, zehn aus Gdingen und Bromberg delegierte Postbeamte mit Wehrausbildung, ein Angestellter der polnischen Eisenbahn sowie der dort wohnende Hausmeister samt Frau und zehnjähriger Adoptivtochter.

Der Angriffsplan, vorbereitet im Juli 1939, sah vor, die Post mit Hilfe von drei Sturmgruppen zu erobern, wovon eine zur Ablenkung den Haupteingang angreifen sollte, wobei zur Deckung drei österreichische Steyr ADGZ-Radpanzer dienten, beschriftet mit „Sudetenland“, „Ostmark“ und „Saar“. Das Kommando hatte Willi Bethke von der Danziger Polizei.

Der erste deutsche Angriff wurde aufgehalten, obwohl man kurzzeitig am Eingang eindringen konnte, dabei allerdings Verluste erlitt (zwei Tote, sieben Verwundete). Der Angriff vom Seitengebäude aus durch die Wand wurde auch abgewehrt, dabei starb der polnische Kommandant Konrad Guderski durch seine eigene Handgranate.

Um 11 Uhr wurde mit Unterstützung von zwei nun eingetroffenen 75-mm-Geschützen angegriffen, jedoch ergebnislos. Ein zweistündiges deutsches Ultimatum um 15 Uhr wurde von den Verteidigern ignoriert. Zwischenzeitlich traf eine Pioniereinheit ein und platzierte eine Sprengladung im Keller unter dem Eingang.

Um 17 Uhr sprengte diese ein grosses Loch in die Fassade und ein nächster Angriff folgte, nun auch mit einem 105-mm-Geschütz. Das Gebäude wurde dabei teilweise erobert. Um 18 Uhr wurde von den Angreifern Benzin in den Keller, wo es noch Widerstand gab, eingepumpt, angezündet und gleichzeitig mit Flammenwerfern vorgerückt, denen drei Polen zum Opfer fielen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren somit sechs Polen im Kampfgeschehen gestorben.

Um 19 Uhr entschieden die 50 am Leben gebliebenen Verteidiger um sich zu ergeben. Die ersten zwei Personen, die aus dem Gebäude mit weisser Flagge heraustraten, waren Direktor Dr. Jan Michoń und Kommandant Józef Wąsik. Beide wurden erschossen. Sechs konnten fliehen, die restlichen 44 wurden festgenommen. 16 Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht. Sechs davon starben, darunter das zehnjährige Mädchen. Von den sechs Flüchtigen wurden zwei später gefasst.

Gefecht bei Krojanty (01.09.1939)

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01_07/Denkmal an die Ereignisse in dem Postgebäude

Folgen
Am 8. September standen 28 unverletzte Verteidiger vor dem Kriegsgericht, am 30. September die restlichen zehn. Alle wurden als Partisanen bzw. für die Zugehörigkeit zu einer illegalen Kampfgruppe zum Tode verurteilt. Die Verurteilten wurden wahrscheinlich am 5. Oktober erschossen. Das Urteil wurde im Jahr 1997/8 vom Landgericht Lübeck als widerrechtlich revidiert. Die Grosse Strafkammer des Landgerichts begründet das damit, dass der Vorsitzende des Feldkriegsgerichts sich einer Verletzung seiner Amtspflichten zu Schulden habe kommen lassen. Es handele sich um eine Rechtsbeugung, weil die Kriegssonderstrafrechtsverordnung, auf der das Urteil basierte, erst mit Wirkung zum 16. November 1939 in Danzig in Kraft getreten sei. Die an diesem Justizmord 

beteiligten Juristen – Kurt Bode (Gerichtsvorsitzender) und Hans-Werner Giesecke (Ankläger) – wurden nie zur Verantwortung gezogen. Beide machten in der Bundesrepublik Deutschland erneut Karriere.

Die Belagerung der polnischen Post in Danzig wird im Roman Die Blechtrommel von Günter Grass literarisch sowie im gleichnamigen Film dargestellt, wobei Szenen nachgestellt wurden, die in der Ufa-Tonwoche, einem Vorläufer der Deutschen Wochenschau, 1939 gezeigt wurden.

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01_08/Kartenausschnitt von Krojanty

Das Gefecht bei Krojanty fand am 1. September 1939 bei Krojanty (Krojanten) nördlich von Chojnice (Konitz) im polnischen Korridor statt, wo das polnische 18. Ulanen-Regiment auf Teile der deutschen 20. Infanterie-Division traf. Aus diesem Gefecht entstand später der Mythos, dass polnische Kavallerie vorsätzlich deutsche Panzer mit blanken Säbeln angegriffen habe.

Entwicklung der Lage am 1. September
Schon am ersten Tag des Polenfeldzuges sollte das deutsche XIX. Armeekorps unter General der Panzertruppe Heinz Guderian den Polnischen Korridor durchstossen und den Fluss Brda (Brahe) erreichen. Der motorisierten 20. Infanterie-Division (General-leutnant Mauritz von Wiktorin), die zu diesem Korps

gehörte, fiel die Aufgabe zu, auf dem Weg zur Brahe auch den Eisenbahnknotenpunkt Konitz zu erobern. Dieser Ort wurde nach harten Kämpfen am frühen Nachmittag eingenommen. Die polnischen Truppen, Teile der 9. Infanterie-Division und der Obrona Narodowa wichen nun langsam, geordnet und kämpfend vor der 20. Infanterie-Division (mot.) nach Nordosten zurück. Da ihre Verbände jedoch nicht motorisiert waren, drängten die Deutschen schneller nach, als die Polen im Stande waren, ihre Absetzbewegung auszuführen. Die Nachhut geriet immer stärker unter Druck. In dieser Situation erhielt Oberst Kazimierz Mastalerz, Kommandeur des polnischen 18. Ulanen-Regiments (18. Pułk Ułanów Pomorskich), am späten Nachmittag den Auftrag, durch einen örtlichen Entlastungsangriff auf die deutschen Verfolger den sich zurückziehenden Infanterieeinheiten Zeit zu verschaffen.

Verlauf des Gefechtes
Mastalerz hatte sein eigenes 18. Ulanen-Regiment der Kavallerie-Brigade „Pomorska“, die Tankketten der Brigade sowie einige Infanterieeinheiten aus Konitz zur Verfügung. Das Ziel des begrenzten Gegenangriffes sollte eine Eisenbahnkreuzung nahe dem Dorf Krojanty (zirka 7 km nördlich Konitz) sein, die kurz zuvor von der deutschen Infanterie eingenommen worden war. Bei diesen Truppen handelte es sich um ein Bataillon des Infanterie-Regimentes (mot.) 76 von Oberst Hans Gollnick (etwa 800 Mann).

Mastalerz fand die deutschen Truppen in offenem Gelände vor einem Wald. Er befahl daraufhin dem Rittmeister Eugeniusz Świeściak, dem Führer der 1. Schwadron, mit seiner und einer weiteren Schwadron (zirka 250 Mann von 600 Mann) einen Kavallerieangriff auszuführen. Die verbleibenden beiden Schwadronen des Regiments blieben mit den Tankketten in den Ausgangsstellungen als Reserve zurück.

Der Angriff begann um 19:00 Uhr und kam für die Deutschen überraschend. Die 1. Schwadron galoppierte mit blankem Säbel durch das Abwehrfeuer und konnte im Verbund mit, der etwas verzögert angreifenden 2. Schwadron ohne grössere Verluste die deutsche Infanterie zurückwerfen. Aber noch während des Angriffs tauchten deutsche Panzerfahrzeuge (wahrscheinlich Teile der Aufklärungs-Abteilung 20) aus dem Wald hinter einer Strassenbiegung auf. Sie eröffneten aus Maschinenwaffen das Feuer auf die Schwadronen Swiesciaks, die sich nun ihrerseits auf dem offenen Gelände befanden und die Pferde nicht so schnell wenden konnten. Als der Rittmeister fiel, griff Oberst Mastalerz mit einigen Reitern ein, um ihn zu retten, wobei auch er fiel. Die Ulanen zogen sich fluchtartig vor den deutschen Spähwagen zurück, doch bis dahin war bereits jeder dritte polnische Reiter tot oder verwundet.

Der Angriff blieb nicht ohne Folgen. Tatsächlich gewann die Attacke genügend Zeit für das polnische 1. Schützenbataillon und die Operationsgruppe „Czersk“, um sich zur Brahe zurückzuziehen. Die 20. Infanterie-Division (mot.) wagte an diesem Tag keine ernsthafte Verfolgung der Polen mehr. Aber der Angriff hatte bei den deutschen Soldaten Eindruck hinterlassen. Heinz Guderian berichtete später, dass ihn gegen Mitternacht der Kommandeur der 2. Infanterie-Division (mot.) angerufen habe, um ihm zu melden, dass er gezwungen sei, vor polnischer Kavallerie zurückzuweichen. Der kommandierende General musste ihn erst zum Halten seiner Stellung überreden. Die Panik des ersten Kriegstages sei jedoch bald überwunden worden.

Am 2. September besuchte General Stanisław Grzmot-Skotnicki (1894–1939), der Kommandeur der Operationsgruppe „Czersk“, die Überreste des 18. Ulanen-Regimentes und verlieh der Einheit symbolisch seinen eigenen Virtuti-Militari-Orden. Das Regiment nahm in den nächsten Wochen noch an der Schlacht in der Tucheler Heide und in der Schlacht an der Bzura teil. In letzterer wurde es fast vollständig aufgerieben.

Der Mythos
Am darauffolgenden Tag besuchte der italienische Journalist Indro Montanelli das Schlachtfeld. Als er nachfragte, was hier passiert wäre, antworteten ihm einige Soldaten, dass hier polnische Kavallerie deutsche Panzer angegriffen hätte. Der Journalist schmückte diese Geschichte etwas aus und veröffentlichte diese kurz darauf. Die deutsche Propaganda nahm sie dankbar auf. Am 13. September schon berichtete die Zeitschrift Die Wehrmacht in dem Artikel „So kämpfen unsere Panzer“:

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„Wie sehr die Polen die Kampfkraft unserer modernen Waffen unterschätzten, zeigte sich vor allem in den ersten Tagen des Kampfes. Eine unverantwortliche Propaganda hatte den polnischen Soldaten eingeredet, dass unsere Panzerkraftwagen bessere Blechatrappen seien. Es kam daher zu einem beinahe grotesken Angriff eines polnischen Ulanenregiments gegen einige unserer Panzer. Die vernichtenden Folgen dieses Angriffs kann man sich vorstellen“.

Tatsächlich waren die polnischen Kavallerieverbände standardmässig mit Panzerabwehrwaffen ausgerüstet und in der richtigen Bekämpfung von Panzern geschult. Die deutschen Spähpanzer waren überraschend aus dem Wald aufgetaucht, so dass von einem beabsichtigten Angriff der polnischen Reiter auf deutsche Panzer keine Rede sein konnte. Hierfür wären eher die Tankketten in Frage gekommen, welche die Kavallerie-Brigade ja auch besass.

In den Propaganda-Filmen Feldzug in Polen (1940) und Kampfgeschwader Lützow (1941) wurde das Thema nochmal aufgegriffen. Seither findet sich diese Geschichte meist verkürzt und unreflektiert in vielen populären Veröffentlichungen über den Zweiten Weltkrieg. Die Polen wiederum, die auch nach Kriegsende seitens der sowjetischen Seite wenig vorteilhaft dargestellt wurden, betonen die Panik, die sie laut Guderian unter den Deutschen ausgelöst hätten, wenn auch nur kurzfristig am ersten Kampftag. Andrzej Wajda drehte mit Lotna einen Film um das Thema. Nachdem 1989 gar die Marshall Islands das Thema in einer Briefmarke darstellten, wurde das Gefecht genauer aufgearbeitet und grafisch dargestellt. Heutzutage werden durch eine polnische Gruppe Kampfszenen aufwendig nachgestellt, für Internetvideos und direkt vor Publikum, auch mit historischen oder nachgebildeten Fahrzeugen.

Luftangriff auf Wieluń (01.09.1939)

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01_09/Kartenausschnitt von Wieluń

Der Luftangriff auf Wieluń wurde am frühen Morgen des 1. September 1939 in drei Wellen zu jeweils 29 Stukas vom Stuka-Geschwader 76 und Stuka-Geschwader 2 Immelmann der deutschen Luftwaffe durchgeführt, wobei die militärisch unbedeutende polnische Kleinstadt Wieluń grösstenteils zerstört wurde und schätzungsweise bis zu 1’200 Menschen getötet wurden. Der Angriff wird von Historikern als erstes Kriegsverbrechen beim deutschen Überfall auf Polen angesehen und ist nach Zeugenaussagen zeitlich vor dem Beschuss der Westerplatte erfolgt und damit die erste militärische Aktion im Zweiten Weltkrieg.

Luftangriff
Am frühen Morgen des 1. September 1939 wurde Wieluń durch deutsche Sturzkampfbomber angegriffen und bombardiert. Es handelt sich anscheinend um das erste Kriegsverbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Der Angriff begann laut Zeitzeugen gegen 4:37 Uhr Ortszeit, laut deutscher Einsatzmeldung eine Stunde später. Die erste Angriffswelle machte das Krankenhaus der Stadt dem Erdboden gleich. Die völlig überraschten Einwohner wurden aus Bordwaffen gezielt beschossen. Bei insgesamt drei Bombenangriffen im Lauf des Tages starben bis zu 1’200 der damals etwa 16’000 Einwohner. Die Gebäude der Stadt wurden zu 70 Prozent und der Ortskern durch Brände zu 90 Prozent zerstört.

Der Zweck des Angriffs ist unter Historikern umstritten. Rolf-Dieter Müller argumentiert, die Luftwaffe habe militärische Ziele ausschalten wollen, um unmittelbare Wirkung auf dem Schlachtfeld zu erzielen. In Wieluń seien am 31. August eine polnische Division und eine Kavalleriebrigade ausgemacht worden, denen die Angriffe gegolten hätten. Aber wegen Bodennebels seien diese Ziele verfehlt worden. Der Angriff auf Wieluń sei trotz der verheerenden Wirkung deshalb kein geplanter Terrorangriff gewesen. Laut Jochen Böhler verzeichnete der erste Einsatzbericht des Sturzkampfgeschwaders 76 „keine Feindbeobachtung“. Neuere Forschungserkenntnisse legten vielmehr den Verdacht nahe, dass die Vernichtung der Stadt Ziel des Angriffs gewesen sei, um zugleich die Schlagkraft der deutschen Luftwaffe zu testen. Der Chef des Generalstabes des Heeres, Franz Halder, hatte zwei Wochen vor dem Angriff in seinem Kriegstagebuch vermerkt: „Jagdeinsatz Rot in Gegend Wielun“. Die Luftwaffe flog in diesem Gebiet in den ersten Kriegstagen weitere Angriffe unter anderem auf die Kleinstädte Działoszyn und Kamieńsk und liess „Wirkungsbilder“ von anderen bombardierten Ortschaften anfertigen. Halder unterschied in seinem Kriegstagebuch ausserdem zwischen „Terrorangriff“ und militärischen Angriffen. Hans-Erich Volkmann unterstreicht, dass die deutsche 10. Armee, die in diesem Frontabschnitt den ausschlaggebenden militärischen Faktor bildete, der Ortschaft Wieluń keine operative, geschweige denn eine strategische Bedeutung beimass, mit der sich eine Bombardierung hätte rechtfertigen lassen. Der zuständige Befehlshaber der Luftwaffe, Wolfram von Richthofen, habe den Angriff auf eigene Faust befohlen. Richthofen habe zwar keinen „Terrorangriff“ beabsichtigt, aber Wieluń als grenznahes militärisches Übungsziel ausgewählt, um möglichst ohne eigene Verluste die Einsatzfähigkeit und Funktionstüchtigkeit der Sturzkampfbomber zu erproben. Volkmann charakterisiert die Zerstörung Wieluńs als einen Angriff auf ein nicht militärisches Ziel und deshalb als Kriegsverbrechen.

Schlacht von Mława (01.09.1939 – 03.09.1939)

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01_10/Kartenausschnitt von Mlawa

Die Schlacht bei Mława, auch bekannt als Verteidigung der Mława-Stellung war eine der ersten Schlachten des Polenfeldzugs und somit auch des Zweiten Weltkrieges im Allgemeinen. Die Schlacht fand zwischen dem 1. und 3. September 1939 nördlich der nordpolnischen Stadt Mława statt. Die Kontrahenten waren die 3. Armee der deutschen Wehrmacht unter dem Befehl von General der Artillerie Georg von Küchler und die polnische Modlin-Armee unter General Emil Krukowicz-Przedrzymirski.

Vorgeschichte
Nach dem Vertrag von Versailles lag die Grenze des Deutschen Reiches zum neugeschaffenen polnischen Staat rund 120 km nördlich der polnischen Hauptstadt Warschau. Wegen der gefährdeten Lage wurde bei der

Polnischen Mobilmachung im März 1939 die Modlin-Armee unter Brigadegeneral Emil Krukowicz-Przedrzymirski als Hauptverteidigung im polnischen Norden entlang der Grenze zu Ostpreussen formiert, um so Vorstösse von dort auf Warschau verhindern zu können. Ihren Namen erhielt die Armee von ihrem Hauptquartier, das sich in der Festung Modlin in der Nähe von Warschau befand. Aufgrund der zunehmenden Kriegsgefahr im Jahr 1939 wurde entschieden, die Stellungen im Zentrum der Modlin-Armee nördlich von Mława mit einer Reihe Feldbefestigungen und Bunkern zu befestigen. Diese Verteidigungslinie erhielt den Namen Mława-Stellung.

Die vorgesehene Hauptverteidigungslinie der Armee sollten die Flüsse Weichsel und Narew bilden. In diesem Gebiet waren einige Befestigungsanlagen aus dem 19. Jahrhundert vorhanden, die Ebene nördlich davon war jedoch weitgehend schutzlos. Um eine Verzögerung des deutschen Angriffs zu gewährleisten, entschied der Generalstab der polnischen Armee, die Modlin-Armee an der Grenze zu Ostpreussen zu positionieren, die möglichst lange gehalten werden sollte. Danach sollte sich die Armee unter hinhaltenden Kämpfen hinter die Flusslinie zurückziehen, die zusammen mit der „Unabhängigen Operationsgruppe Narew“ gehalten werden sollte.

Nach Beginn der geheimen polnischen Mobilmachung im März 1939 wurde die 20. polnische Infanteriedivision der Modlin-Armee unterstellt und in den Raum Mława verlegt. Zusätzlich erhielt die Armee neben einigen Zugladungen von Beton und anderen Baumaterialien einige Pionier-Bataillone zum Ausbau der Mława-Stellung. Am 19. Juni 1939 waren die Planungen fertig und am 3. Juli wurde von dem polnischen Oberbefehlshaber Marschall Edward Rydz-Śmigły der Beginn des Ausbaus angeordnet.

Die Linie von Schützengräben und Betonbunkern, umgeben von Panzergräben und anderen Hindernissen, sollte entlang eines niedrigen Moränenrückens errichtet werden, von wo man den Überblick über das Tal des Mławka-Flusses nördlich der Stadt hatte. Der Fluss selbst konnte durch einen Damm blockiert werden, was den Defensivwert der Stellung erhöhte. Im Zentrum lag das sumpfige Niemyje-Marschgebiet, das für gepanzerte Fahrzeuge unpassierbar war. Die Flanken zu beiden Seiten des Sumpfes sollten befestigt werden. Die westliche Flanke sollte mit 68 Betonbunkern befestigt werden, die wesentlich kürzere Ostflanke mit 25 Bunkern.

Zu Friedenszeiten war die 20. Division in Baranowicze stationiert. Im Kriegsfall mit der Sowjetunion sollte sie an vorderster Front einige deutsche Befestigungen aus dem Ersten Weltkrieg nutzen, die 1915 erbaut worden waren. Viele ihrer Soldaten konnten daher auf Erfahrungen in der Verteidigung befestigter Stellungen zurückgreifen.

Der Festungsbau im westlichen Frontabschnitt nahe der Stadt Mława begann am 14. Juli 1939. Die Arbeit wurde meist von den Soldaten selbst verrichtet, die von dem Kommandeur des 20. Pionier-Bataillons Major Juliusz Levittoux kommandiert wurden. Der Bau der Bunker an der Ostflanke nahe dem Dorf Rzęgnowo begann am 12. August, wobei die Soldaten bald freiwillig von einer Reihe Zivilisten unterstützt wurden, die halfen, Schützengräben auszuheben. Die Stellungen und viele der Bunker wurden jedoch bis zum Ausbruch des Krieges nicht fertiggestellt.

Schlachtverlauf
Am Mittag des 1. September 1939 wurde die von der 20. Infanteriedivision besetzte polnische Verteidigungsstellung von Truppen des I. Armeekorps unter dem Befehl von Generalleutnant Walter Petzel angegriffen. Trotz der deutschen Luft- und Panzerunterstützung schlug die polnische Armee den ersten deutschen Angriff mit Panzerabwehrkanonen vom Typ Armata ppanc. wz. 36 zurück. Von Küchler befahl seinen Truppen, ihre Angriffe fortzusetzen, welche von den polnischen Truppen allesamt abgewehrt werden konnten. Dies hatte zur Folge, dass sich die Deutschen abends auf ihre Ausgangsstellungen zurückziehen mussten.

Am folgenden Nachmittag begann die deutsche Artillerie mit einem schweren Beschuss der Rzegnów-Position an der rechten polnischen Flanke. Nach zweistündigen Artilleriebeschuss begann der Sturm auf die polnischen Stellungen. Im Nahkampf angegriffen, gerieten die polnischen Kräfte ins Wanken. Nachdem ein Gegenangriff des 79. polnischen Infanterieregiments scheiterte, befahl Krukowicz-Przedrzymirski der 20. Infanteriedivision, sich nach Osten zurückziehen und dort die Verteidigung der rechten Flanke zwischen den Dörfern Dębsk und Nosarzewo vorzubereiten. Zur selben Zeit wurde die 8. polnische Infanteriedivision, die bis dahin nahe Ciechanów in Reserve gehalten wurde, für einen Gegenangriff vorbereitet.

Die 8. Division erreichte das Kampfgebiet in den Morgenstunden des 3. September. Da die Kavallerie-Brigade Masowien, die weiter östlich operierte, ebenfalls von deutschen Panzertruppen bedroht war, befahl Krukowicz-Przedrzymirski, die Divisionskräfte in zwei Teile zu teilen und in zwei Richtungen anzugreifen: in Richtung Grudusk östlich von Mława und in Richtung Przasnysz. Jedoch führten Unstimmigkeiten und Aktionen einer deutschen Fünften Kolonne im polnischen Hinterland zu einem Chaos. Am Abend war der Grossteil der 8. Infanteriedivision vernichtet und lediglich das Infanterieregiment 21 unter dem Kommando von Oberst Stanisław Sosabowski schaffte es, sich aus den Gefechten in Richtung Modlin zurückzuziehen. Trotzdem scheiterten weitere deutsche Angriffe auf die Flanken der 20. Infanteriedivision.

Am 3. September konnten deutsche Pioniere endgültig die polnischen Panzerbarrieren durchtrennen, wobei sie einheimische Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzten. Dies erlaubte den deutschen Truppen, viele Bunker an der linken polnischen Flanke einzunehmen, jedoch konnten die Truppen noch immer nicht in Richtung Osten vorstossen. An der rechten Flanke im Frontabschnitt der Stellung Rzegnów östlich des Sumpfes waren die deutschen Angriffe erfolgbringender. Am späten Abend brach das deutsche Korps Wodrig endgültig durch die Linien des polnischen Infanterieregiments 79 ins Hinterland durch, was die Frontlücke rund um Grudusk vergrösserte.

Krukowicz-Przedrzymirski ordnete, die Gefahr einer möglichen Einkesselung erkennend, den Rückzug der 20. Infanteriedivision und der Reste der 8. Division in Richtung Warschau und Modlin an, womit er die befestigten Stellungen endgültig aufgab.

Folgen
Der Rückzug der Modlin-Armee begann am frühen Morgen des 4. September. Obwohl die Stellung aufgegeben wurde, waren die deutschen Verluste beträchtlich und eine sofortige Verfolgung der geschlagenen polnischen Truppen nicht möglich. Allerdings wurden die polnischen Truppen in dem wenig Schutz bietenden, weil dünn bewaldeten Gebiet südlich von Mława fortgesetzt von der Luftwaffe bombardiert und im Tiefflug unter Beschuss genommen, wobei sie sowohl hohe Verluste an Soldaten als auch an Ausrüstung erlitten.

Am 6. September überquerten die Truppen des I. Armeekorps und des Korps Wodrig bei Pułtusk und Różan ohne Widerstand den Narew und erreichten am 13. September den Raum Modlin-Warschau. Damit war der polnische Plan einer Verteidigung an den grossen Flussläufen zusammengebrochen und Warschau auch von Osten her eingeschlossen.

Schlacht in der Tucheler Heide (01.09.1939 – 05.10.1939)

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01_11/Kartenausschnitt von der Tucheler Heide

Die Schlacht in der Tucheler Heide zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vom 1. bis 5. September 1939 wurde in der Tucheler Heide südwestlich von Danzig im Polnischen Korridor zwischen deutschen und polnischen Truppen ausgetragen. In der Kaiserzeit befand sich dort in der Provinz Westpreussen der Truppenübungsplatz Gruppe (auch Gruppa, polnisch Grupa) westlich von Graudenz, so dass das Gelände den deutschen Truppen bekannt war. Heinz Guderian z. B. stammte aus dem nahegelegenen Kulm. Das Aufgebot der Wehrmacht, bestehend aus der 4. Armee unter General der Artillerie Günther von Kluge, hatte sich in Hinterpommern versammelt. Beteiligte deutsche Truppenteile waren:

 
  • Das XIX. Armeekorps unter General der Panzertruppe Heinz Guderian mit
  • der 2. Infanterie-Division (mot.) unter Generalleutnant Paul Bader,
  • der 20. Infanterie-Division (mot.) unter Generalleutnant Mauritz von Wiktorin,
  • der 3. Panzer-Division unter Generalleutnant Leo Freiherr Geyr von Schweppenburg.
  • Das II. Armeekorps unter General der Infanterie Adolf Strauss bestand aus zwei Infanterie-Divisionen,
  • der 3. Infanterie-Division unter Generalmajor Walter Lichel und
  • der 32. Infanterie-Division unter Generalleutnant Franz Böhme.

Die polnische Pommern-Armee (Armia Pomorze), bestehend aus der 9. und 27. Infanterie-Division, hatte das Gelände als Verteidigungsstellung gewählt. Die Verbände, die ab dem 30. August teilmobilisiert worden waren, waren noch nicht vollständig in ihren Stellungen angelangt, als die 300 Panzer von Guderian vorrückten.

Am Abend des 1. September fand das Gefecht bei Krojanty statt; daraus entstand später der Mythos, polnische Kavallerie habe vorsätzlich deutsche Panzer mit blanken Säbeln angegriffen.

An der Schlacht beteiligt war auch das Infanterie-Regiment 9, in dem der zweite und dritte Sohn des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Ernst von Weizsäcker dienten. Leutnant Heinrich von Weizsäcker fiel am 2. September am Bahndamm von Klonowo bei einem polnischen Gegenangriff in den Abendstunden, Richard von Weizsäcker, der spätere Bundespräsident, überlebte.

Der Grossteil der Polen war am 3. September eingekesselt, einigen polnischen Truppenteilen gelang noch der Rückzug nach Bydgoszcz (Bromberg). Nach wenigen Tagen waren die polnischen Kräfte aufgerieben, und der Durchbruch nach Ostpreussen erreicht.

Ab 5. September teilten sich die deutschen Truppen auf, um Widerstandsnester an der Ostseeküste zu bekämpfen bzw. nach Süden ins polnische Kernland vorzustossen.

Am 6. September besuchte Adolf Hitler Guderian und gratulierte ihm zum Erfolg.

Kampf um die Westerplatte (01.09.1939 – 05.09.1939)

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01_12/Kartenausschnitt der Westerplatte

Der Kampf um die Westerplatte in Danzig war Auftakt des Überfalls auf Polen, der als der Beginn des Zweiten Weltkrieges gilt. Dabei feuerte das zu dieser Zeit im Danziger Hafen befindliche Linienschiff SMS Schleswig-Holstein völlig überraschend um 4:47 des 1. September 1939 etwa 10 Minuten lang Salven ihrer schweren Schiffsgeschütze auf ein kleines befestigtes Munitionslager Polens auf der Westerplatte, einer Halbinsel am Hafenrand von Danzig. Anschliessend versuchten Infanterieeinheiten vergeblich, das Munitionslager zu erobern. Die polnischen Verteidiger ergaben sich erst nach sieben Tagen der vielfachen deutschen Übermacht. Das 1966 eingeweihte Westerplatte-Denkmal erinnert an die tapferen Verteidiger. Die Westerplatte war eine Sandbank an der Weichselmündung. Durch Aushubmaterial des

Danziger Hafenkanals wurde sie erst zur Insel und nach Schliessung der Mündung der Toten Weichsel zur heutigen Halbinsel erweitert. Der Teil der Danziger Nehrung mit dem die Westerplatte zusammenwuchs wird heute als Wyspa Portowa (polnisch für Hafeninsel) bezeichnet.

Vorgeschichte
Die waldreiche Westerplatte wurde seit etwa 1830 zu einem Ostseebad mit Kurpark, Kurhaus und drei Badeanlagen an der Ostsee ausgebaut.

Bau des Munitionshafens und -depots Westerplatte
Seit 1920 hatte Polen von der Freien Stadt Danzig ein Gelände zur Anlegung eines Munitionsdepots verlangt. Dieser Forderung gab der Völkerbund mit Beschluss vom 14. März 1924 statt. Polen wurde das Ostseebad Westerplatte „als Platz zum Löschen, Lagern und Transport von Sprengstoffen und Kriegsgerät“ zugestanden, obwohl der Danziger Senat unter Senatspräsident Heinrich Sahm von Anfang an dagegen protestiert hatte. Unter hohen Kosten, an denen sich Danzig wider Willen beteiligen musste, wurde unmittelbar neben dem Hafeneingang an der Stelle des vielbesuchten Seebades ein Hafenbecken ausgehoben. Dazu wurden entsprechende Lagerschuppen errichtet und ein Anschluss an das Danziger Eisenbahnnetz geschaffen.

Die Westerplatte wurde zwar nicht polnisches Staatsgebiet, der Hauptteil der Halbinsel war jedoch dem polnischen Militär vorbehalten und für Unbefugte nicht zugänglich. Die zulässige Stärke der Wachmannschaft war vom Völkerbund auf zwei Offiziere, 20 Unteroffiziere und 66 Mannschaften festgesetzt worden. Die Stadt Danzig durfte seit einer Abmachung von 1928 zwei Polizeiposten an den Zugängen zur Westerplatte unterhalten.

Affäre Westerplatte
In der Folge kam es zu zwei Vorfällen, die die „Affäre Westerplatte“ ausmachten. Der Vertrag von Versailles räumte der polnischen Seite die Benutzung des Danziger Hafens als „port d’attache/Heimathafen“ für ihre Kriegsschiffe ein. Als am 14. Juni 1932 ein Flottenbesuch britischer Zerstörer stattfand, verweigerte jedoch der Danziger Senat der polnischen Marine das Recht, auch eines ihrer Kriegsschiffe dort anlegen zu lassen. Als Antwort darauf lief der polnische Zerstörer ORP Wicher, ohne den Senat wie gewöhnlich zu benachrichtigen, im Danziger Hafen ein. Im Anschluss kam es zu gegenseitigen Höflichkeitsbesuchen zwischen dem polnischen und britischen Offizierskorps. Überdies wurde die Wachmannschaft der Westerplatte in Alarmbereitschaft versetzt. Diese Machtdemonstration hemmte den Senat zunächst, die Rechte der polnischen Seite weiter zu beschneiden.

Zum zweiten Teil der „Affäre Westerplatte“ kam es am 6. März 1933, nachdem der Danziger Senat vorher entgegen den Vertragsbestimmungen die Polen aus der bisher gemeinsam gebildeten Hafenpolizei ausgeschlossen hatte. Als Reaktion darauf landete der polnische Truppentransporter ORP Wilia eine verstärkte Kompanie polnischer Marineinfanterie an und verstärkte somit entgegen den Vertragsbestimmungen die dortige Garnison. Der Völkerbund zwang Polen, diese Verstärkung zurückzunehmen.

Marschall Józef Piłsudski wollte mit dieser Aktion zwei Dinge erreichen: Er wollte Hitler zu Gesprächen mit Polen geneigt machen und vor allem die Danzig regierende deutschnationale Volkspartei schwächen, da diese eine starke antipolnische Einstellung besass und vehement revisionistische Forderungen erhob. Die Aktion hatte jedoch ein für Piłsudski unerwartetes Ergebnis: Mit der Wahl vom 28. Mai 1933 erlangten die Nationalsozialisten (NSDAP) im Volkstag mit 50,03 % der Stimmen die absolute Mehrheit und ab Juni 1933 hatte Danzig eine nationalsozialistische Regierung.

Ausbau der Westerplatte seit 1933
In Gdynia (Gdingen), das im Gegensatz zur Westerplatte im Jahre 1920 eingerichteten polnischen Korridor lag, baute Polen zu gleicher Zeit einen eigenen Industrie- und Militärhafen aus.

Die polnische Marineinfanterie hatte im März 1933 begonnen, das Munitionslager auf Danziger Gebiet zu befestigen. Auf eine entsprechende Beschwerde der Freistadt verfügte der Völkerbund, dass Polen dieses Vorhaben aufzugeben und die erbauten Feldbefestigung zu schleifen habe. Die polnische Seite fügte sich zunächst der Anordnung. Sie schuf aber in den kommenden Jahren durch Abreissen alter Bauten und den Bau neuer Unterkunfts- und Wachhäuser mit in den Kellergeschossen vorbereiteten MG-Stellungen ein befestigtes Verteidigungssystem. Das geschah heimlich – hauptsächlich nachts – in der Zeit von 1933 bis 1936 unter Leitung von Major (Ing.) Mieczysław Kruszewski, dem Chef der Befestigungsabteilung der Marine.

Nachdem Deutschland ab Mitte 1935 in mehreren Fällen den Vertrag von Versailles und andere internationale Verträge gebrochen hatte, vergrösserte sich insbesondere durch die deutsche Besetzung der Rest-Tschechei das Misstrauen der deutschen Nachbarstaaten zu Deutschland. Die Polen begannen, sich in Danzig auf einen deutschen Angriff gegen die polnische Befestigung auf der Westerplatte einzurichten. Im März 1939 wurden die Befestigungen weiter verstärkt und heimlich die Stärke der Besatzung bis zum 31. August auf etwa 218 Mann erhöht. An Bewaffnung waren ein 7,62-cm-Feldgeschütz, zwei 3,7-cm-Pak, 18 schwere und 23 leichte Maschinengewehre sowie Gewehre, Pistolen und Handgranaten vorhanden.

Ausgangslage der Verteidiger
Der Auftrag für die Besatzung lautete ursprünglich, im Falle eines deutschen Angriffs die Stellung sechs Stunden lang zu halten. Bis dahin würden polnische Truppen in Danzig eingedrungen sein und die Besatzung befreit haben. Dieses Versprechen hatte Oberst i. G. Hoszowski der versammelten Mannschaft bei einem Besuch im Sommer 1939 gegeben. Die Lage hatte sich jedoch inzwischen geändert. Am 31. August hatte Oberstleutnant Sobocinski, Leiter der Militärabteilung bei der polnischen Botschaft in Danzig, die Westerplatte besucht und den Kommandanten Henryk Sucharski über die aussichtslose Lage der Verteidiger informiert. Das zum Entsatz der Westerplatte geschaffene Einsatzkorps, bestehend aus der 13. und 17. Division der Pommern-Armee, war aufgelöst worden; die beiden Divisionen waren am 31. August in die Gegend von Skierniewice zurückgezogen worden. Das der Besatzung gegebene Versprechen konnte also nicht eingehalten werden. Sobocinski befahl, das Durchgangslager sollte zwölf statt der zuvor befohlenen sechs Stunden Widerstand leisten. Diese Informationen behielt der Kommandant für sich.

Die Ankunft des Linienschiffes Schleswig-Holstein im Danziger Hafen
Am 25. August lief die als Schulschiff eingesetzte „Schleswig-Holstein“ zu einem angeblichen friedlichen Besuch in Danzig ein. Sie hatte unter anderem den Auftrag, bei Kriegsbeginn die Westerplatte zur erobern. Die ersten Pläne für den Überfall auf Polen sahen den 26. August 1939 als Stichtag vor. Am 24. August 1939 wurden deutsche Marinestosstruppsoldaten (MSK-Soldaten) auf Boote der 1. Minensuchflottille aufgenommen und am Abend in Höhe von Stolpmünde auf hoher See auf das als Schulschiff dienende Linienschiff Schleswig-Holstein überbracht. Dies geschah, um den beabsichtigten Einsatz der Marinestosstruppkompanie MSK geheim zu halten. Sie bestand aus vier Offizieren, einem Arzt und 225 Mann. Der Kommandant der „Schleswig-Holstein“, Kapitän zur See Gustav Kleikamp, lief am Vormittag des 25. August nach Anmeldung bei den polnischen Hafenbehörden zu einem angeblichen Freundschaftsbesuch den Danziger Hafen in dem der Westerplatte gegenüberliegendem Stadtteil Neufahrwasser an. Der Kapitän empfing hohe Würdenträger aus Danzig, darunter auch den Völkerbundskommissar Carl Jacob Burckhardt, den deutschen Vizekonsul und den polnischen Gesandten auf seinem Schiff. Die in feldgrau gekleideten Soldaten des MSK waren unter Deck versteckt worden. Am Nachmittag des 25. August kamen Generalmajor Eberhard und sein Stabsoffizier zur Lagebesprechung an Bord, um über das geplante Vorgehen bei der Einnahme der Westerplatte zu beraten. Den um 15:02 Uhr erteilten Befehl zum Angriff am folgenden Tag nahm Hitler um 20 Uhr wieder zurück, nachdem er vom britisch-polnischen Beistandspakt und Mussolinis Nichtbeteiligung an einem Krieg erfahren hatte. Am 28. August erhielt Kapitän Kleikamp vom Danziger Gauleiter Albert Forster scharfe Luftaufnahmen der Westerplatte.

Angriff am 1. September 1939
Am 31. August kam der verschlüsselte Funkspruch mit der Aufforderung, um 4:45 Uhr Polen anzugreifen. In der Nacht zum 1. September verholte die „Schleswig-Holstein“ an eine andere Stelle des Hafenkanals, etwa 400 Meter von der Westerplatte entfernt, um ein besseres Schussfeld auf die Westerplatte zu haben. Die Lage und Stärke der polnischen Befestigungen waren der deutschen Seite nicht bekannt. Sie konnten von der „Schleswig-Holstein“ aus auch nicht eingesehen werden.

In der Nacht zum 1. September wurden die MSK-Soldaten ausgebracht, damit sie sich zum Angriffsbeginn vor der Festung in Position bringen konnten. Um 4:47 Uhr begann der Angriff, der den Beginn des Überfalls auf Polen darstellt. Nach einem Feuerschlag der Schiffsartillerie der „Schleswig-Holstein“ von der Landseite her griff die Marinestosstruppkompanie unter Oberleutnant Henningsen mit zwei Infanteriezügen und einem Pionierzug an und einem Beobachtungstrupp unter der Leitung von Leutnant Harny. Weiter stand die polnische Garnison unter Feuer der SS-Heimwehr Danzig sowie von Leutnant Hartwig, der das Kommando über den Maschinengewehr-Zug auf dem Linienschiff innehatte. Die Westerplatte wurde aber hartnäckig verteidigt. Während der Kämpfe wurde Oberleutnant Henningsen tödlich verwundet, Oberleutnant Schug übernahm das weitere Kommando. Offensichtlich war der Angriff schlecht vorbereitet gewesen, denn den polnischen Verteidigern gelang es, trotz des vernichtenden Artilleriebeschusses der Schleswig-Holstein den Angriff der MSK aufzuhalten und auch den Vorstoss der Pioniereinheit auf dem Landweg.

Der erste Angriff blieb unter schweren deutschen Verlusten im Abwehrfeuer liegen. Die Verluste der MSK beliefen sich auf 13 Tote und 58 Verwundete, von denen am folgenden Tag noch vier weitere starben. Insgesamt wurden die Verluste auf 40 bis 50 Tote geschätzt. Die polnischen Verteidiger hatten mit Wojciech Najsarek ein Todesopfer und sieben Verletzte zu beklagen, von denen drei in den folgenden Tagen starben. Nachdem auch am zweiten Kriegstag die Verteidiger die deutschen Angriffe hatten abwehren können, wurden Bombenangriffe angefordert, die am 2. September durch Stuka-Verbände erfolgten.

Am Abend des 2. Septembers wurde zwischen 18:05 Uhr und 18:45 Uhr ein Angriff mit Sturzkampfflugzeugen auf die Westerplatte geflogen. Etwa 60 Flugzeuge des Schlachtgeschwaders 2 „Immelmann“ griffen mit Sprengbomben und Bordwaffen an, richteten schwere Schäden an den Befestigungen an und demoralisierten die Besatzung. Der Kommandant, Major Henryk Sucharski, schrieb in seinen Erinnerungen, dass die Besatzung einem unmittelbar folgenden Angriff wohl nicht hätte standhalten können, zumal auch die Kommunikationswege zerstört worden waren. Wegen der mangelnden Abstimmung zwischen den deutschen Verbänden blieb jedoch ein anschliessender Infanterieangriff aus. Inzwischen war zur Verstärkung eine Pionier-Kompanie der Wehrmacht herangebracht worden, die von Oberstleutnant Henke geführt wurde. Er riet von einem weiteren Angriff ab, solange man nicht die Feindlage erkundet habe.

Beschuss und Bombardement der Westerplatte zogen sich bis zum 7. September hin, an dem noch eine (erfolglose) bewaffnete Aufklärung stattfand. Erst nachdem die Verteidiger diesen Vorstoss zum Stehen gebracht hatten, kapitulierten sie. Vor den abziehenden polnischen Soldaten salutierten deutsche Offiziere, dem Kommandanten wurde der Säbel zurückgegeben „mit dem Recht, ihn während der Gefangenschaft zu tragen“. Der Funker Kazimierz Rasiński wurde nach einem brutalen Verhör, in dem er sich weigerte, Funkcodes zu verraten, ermordet.

Die polnischen Verluste waren in Anbetracht des schweren Feuers durch 28-cm- und 15-cm-Schiffsgeschütze und des Angriffs durch Flugzeuge relativ gering: Eine polnische Quelle beziffert sie auf 15 Gefallene, 13 Schwer- und 25 bis 40 Leichtverwundete. Die Anzahl der während des eine Woche dauernden Angriffs auf die Westerplatte gebundenen deutschen Soldaten wird auf 3’400 geschätzt.

Symbolische Bedeutung

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01_13/Symbol des Widerstandes gegen Nazi-Deutschland

Diese Verteidigung wurde in Polen nach dem Krieg zum Symbol des Widerstandes gegen Deutschland. In Fernsehinterviews zum Jahrestag berichteten deutsche Kriegsveteranen, dass bei den deutschen Soldaten der harte Kampf um die Westerplatte bald schon als Schlacht um „Klein-Verdun“ tituliert wurde. Ein Denkmal befindet sich heute auf der Westerplatte, die in Polen diesen deutschen Namen behalten hat. Die Schüsse der „Schleswig-Holstein“ am 1. September 1939 um 4.47 Uhr auf die Westerplatte werden häufig als der Beginn des Zweiten Weltkriegs genannt. Wenige Minuten zuvor war es jedoch bereits zu einem deutschen Luftangriff auf Wieluń mit etwa 1’200 Opfern gekommen.

Schlacht bei Wizna (06.09.1939 – 10.09.1939)

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01_14/Kartenausschnitt von Wizna

Die Schlacht bei Wizna (polnisch Obrona Wizny) oder polnische Thermopylen (polnisch Polskie Termopile) ereignete sich zwischen dem 6. und 10. September 1939, während des deutschen Überfalls auf Polen. Aufgrund des Kräfteverhältnisses von 55:1 für den Angreifer ist diese Schlacht charakteristisch für den Beginn des Zweiten Weltkrieges. war. Nördlich des Überganges mündet die Biebrza in den Narew. In diesem Gebiet gibt es grosse Sumpfgebiete,

Vorbereitungen
Um 1939 befanden sich um Wizna einige polnische Stellungen, die Teil einer Verteidigungslinie waren, die entlang des Flusses Narew verlief. Östlich der Stadt Wizna befand sich ein Flussübergang, der von ausserordentlich wichtiger strategischer Bedeutung

war. Nördlich des Überganges mündet die Biebrza in den Narew. In diesem Gebiet gibt es grosse Sumpfgebiete, die erst wieder in Osowiec-Twierdza überschritten werden konnten. Südlich der Stadt erstreckten sich ebenfalls Sümpfe.

Die Verteidigungsstellung Wizna bestand aus nicht fertiggestellten Befestigungen, mit deren Bau im Frühling 1939 begonnen wurde. Die Stellungen wurden in zwei Verteidigungslinien gegliedert. Die erste, so genannte vorgeschobene Linie bestand aus zwei leichten Bunkern im Dorf Włochówka und einer nicht befestigten Stellung in Grądy-Woniecko. Die Hauptverteidigungslinie (zweite Verteidigungslinie) erstreckte sich von der Ortschaften Kołodzieje und Giełczyn am rechten Narewufer über Strękowa Góra bis zum Dorf Maliszewo. Die Verteidigungsstellungen wurden so angelegt, dass sie sich das 4 km entfernte Gebirge zunutze machten. Aufgrund dessen konnte man das Tal von den Stellungen aus gut überschauen. Auf der Verteidigungslinie wurden folgende Befestigungsanlagen errichtet:

  • Giełczyn-Kołodzieje – 3 Bunker
  • Góra Strękowa – 3 Bunker
  • Kurpiki – 1 Bunker.
  • Maliszewo – 1 Bunker.

Die Bunker, die sich bei Wizna befanden, wurden damals in für die Zweite Polnische Republik üblicher Bauweise erstellt. Jeder Bunker, mit Ausnahme der „leichten Fortifikationen“, wurde individuell gefertigt. Man bemühte sich die Bunker möglichst günstig an das Gelände anzupassen und die Anforderungen des jeweiligen Verteidigungsabschnittes zu berücksichtigen. Die Bunker bei Wizna waren alle eingeschossige Stahlbetonkonstruktionen. Aus den Bunkern konnte man mit schweren Maschinengewehren seitlich feuern, ferner waren die Bunker mit gepanzerten Kuppeln ausgestattet, die man unter anderem auch zur Beobachtung nutzen konnte.

Die nicht vollständige Fertigstellung führte zu zwei wesentlichen Schwachpunkten der Verteidigungsstellungen. Einer der Schwachpunkte dieser Verteidigungsstellung war das Fehlen von Granatwerfern und Panzerabwehrgeschützen. Ein weiterer Schwachpunkt der Verteidigungslinien war die geringe Anzahl von Bunkern, da hierdurch die einzelnen Befestigungswerke so weit voneinander entfernt waren, dass diese sich nicht gegenseitig ausreichend unterstützen konnten. Hierdurch war es der Wehrmacht möglich, einen Bunker nach dem anderen auszuschalten.

Verlauf der Kämpfe
Der Befehlshaber der polnischen Stellungen war Hauptmann Władysław Raginis, der schwor die Stellungen nicht lebend dem Feind zu übergeben. Die Kämpfe dauerten zwischen dem 7. und dem 10. September 1939 an. Die Verteidigungsstellung von Wizna wird auch als „polnische Thermopylen“ bezeichnet. 720 polnischen Verteidigern standen weit über 40.000 Angreifer des XIX. Armeekorps unter General der Panzertruppe Heinz Guderian in der Heeresgruppe Nord gegenüber. Die mangelnde Artillerieunterstützung auf Seiten der Polen und die zahlenmässige Überlegenheit an Soldaten und Panzern auf Seiten der Wehrmacht ermöglichte es den Deutschen, die Bunker zu stürmen und zu sprengen. Die polnischen Besatzungen leisteten grossen Widerstand und verzögerten den Vorstoss des XIX. Armeekorps. Ausschlaggebend hierfür war primär die Sprengung der Brücke über den Narew am 7. September durch polnische Pioniere, als deutsche Panzer diesen zu überqueren versuchten. Eine schnelle Umgehung der polnischen Stellungen war nun nicht möglich. Dies zwang die Wehrmacht zum zeitaufwendigen Errichten einer schwimmenden Pontonbrücke über den an dieser Stelle 60 Meter breiten Narew. Zum Symbol der Verteidigung wurde der Befehlshaber der Stellung, der die Soldaten des letzten Bunkers vom Eid entband, während er selbst in seiner Stellung blieb und mit einer Handgranate drei den Bunker stürmende deutsche Soldaten und sich selbst tötete.

Verluste
Die genauen Opferzahlen auf beiden Seiten sind bisher ungeklärt. Kriegsarchiven zufolge soll es auf deutscher Seite mindestens zehn zerstörte Panzer und einige zerstörte Schützenpanzerwagen gegeben haben. Auf polnischer Seite sind mindestens 70 Gefangene zu verzeichnen.

Schlacht bei Radom (08.09.1939 – 09.09.1939)

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01_15/Kartenausschnitt von Radom

Die Schlacht um Radom (auch bekannt als Schlacht um Iłża) ereignete sich während des Zweiten Weltkrieges vom 8. bis zum 9. September 1939. Polnische Truppen der Armee Prusy unter dem Kommando von Oberst Muzyka, denen der Rückzug über die Weichsel durch deutsche Panzerverbände abgeschnitten war, wurden im Raum um die mittelpolnische Kleinstadt Radom eingekesselt. Die polnischen Truppen verteidigten das Gebiet der Stadt Iłża und einen Abschnitt der Strasse von Sandomierz nach Radom. Am 9. September wurde die letzte Stellung der polnischen Infanterieverbände in einer mittelalterlichen Burg auf einem Hügel oberhalb der Stadt Iłża eingenommen. Nur wenigen Einheiten der eingeschlossenen polnischen Armee Prusy war der Ausbruch aus dem Kessel in Richtung Warschau oder über den Fluss Weichsel gelungen. Rund 60.000 polnische Soldaten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Schlacht um Warschau (08.09.1939 – 28.09.1939)

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01_16/Kartenausschnitt von Warschau

In der Schlacht um Warschau kämpfte während des Polenfeldzuges die in der polnischen Hauptstadt Warschau eingeschlossene polnische Armee Warschau (Armia Warszawa) gegen Verbände der deutschen Wehrmacht. Die Kämpfe begannen mit grossangelegten Luftangriffen auf militärische Einrichtungen und Infrastrukturziele im Grossraum der polnischen Hauptstadt Warschau, ab dem ersten Kriegstag, dem 1. September 1939.

Vorgeschichte
Seit dem ersten Kriegstag griff die deutsche Luftwaffe mit unterschiedlicher Intensität Ziele im Grossraum Warschau an. Die anfangs aus 54 Flugzeugen bestehende Abfangjäger-Brigade konnte in den ersten Tagen des Bombardements 43 angreifende Flugzeuge 

abschiessen, wurde aber selbst schwer dezimiert und am 6. September nach Osten abgezogen.

Bereits am Vortag waren elf Flak-Batterien aus der Stadt abgezogen worden. Das Bombardement erreichte seinen Höhepunkt am 10. September, dem „blutigen Sonntag“, an dem 17 Luftangriffe stattfanden. Am 3. September ordnete der polnische Oberbefehlshaber Marschall Edward Rydz-Śmigły die Bildung eines Oberkommandos für die Verteidigung Warschaus an und ernannte Divisionsgeneral Walerian Czuma, den bisherigen Chef der Grenztruppen, zu dessen Befehlshaber. Der von Czuma zum Zivilkommissar ernannte Stadtpräsident Stefan Starzyński ordnete die Bildung einer Zivilwacht an, um Polizei und Feuerwehr zu ersetzen, die ebenso wie die meisten Männer im wehrfähigen Alter evakuiert wurden. In täglichen Radioansprachen forderte er die Bevölkerung auf, sich am Bau von Barrikaden und Panzersperren zu beteiligen. Die zur Verteidigung zur Verfügung stehenden Truppen, anfangs nur vier Bataillone, wurden nach und nach durch sich zurückziehende Einheiten der Armee und Neuaushebungen ergänzt.

Oberbefehlshaber der angreifenden 8. Armee war General der Infanterie Johannes Blaskowitz. Östlich der Stadt war das I. Armeekorps unter Generalleutnant Walter Petzel als Teil der 3. Armee des Generals der Artillerie Georg von Küchler vorgedrungen. Auf der polnischen Seite führte General Juliusz Rómmel die am 8. September aufgestellte Armee Warschau, die das Gebiet um Warschau und die Festung Modlin verteidigte. Ihm unterstellt war General Czuma als Befehlshaber der Verteidigung Warschaus, dieser beauftragte Juliusz Zulauf mit der Verteidigung im Osten der Stadt und Marian Porwit mit der im Westen.

Verlauf
Die Bodenkämpfe begannen am 8. September 1939, nachdem deutsche Panzerverbände der 4. Panzer-Division mit Teilen der 31. Infanterie-Division unter der Führung von General Hossbach die südwestlichen Vororte Warschaus erreichten. Eine schnelle Einnahme Warschaus durch deutsche Truppen misslang jedoch, nachdem infolge der am 9. September begonnenen Schlacht an der Bzura westlich von Warschau Teile der Angriffstruppen abgezogen wurden. Am 15. September wurde Warschau auch von deutschen Truppen von Osten her eingeschlossen. Während der Strassenkämpfe im östlichen Stadtbezirk Praga fiel der verabschiedete Generaloberst Werner von Fritsch, der als Chef sein Regiment begleitet hatte. Durch das vollständige militärische Einschliessen Warschaus am 15. September hatte sich ein grosser Kessel gebildet. Dieser zog sich beginnend in Modlin nördlich von Warschau längs des Ostufers der Weichsel bis in das Stadtgebiet von Warschau. Nach Westen hin bestand noch ein lose Verbindung mit den im Raum Kutno sich befindlichen polnischen Armeeverbänden. Diese Verbindungslinie führte durch das unwegsame Waldgebiet der Kampinosheide nordwestlich von Warschau. Nach dem Ende der Schlacht an der Bzura schlugen sich Reste der eingekesselten Truppen unter schweren Rückzugsgefechten durch das Gebiet der Kampinosheide (Schlacht in der Kampinos-Heide) nach Warschau durch und brachten die Zahl der Verteidiger auf 120.000 Soldaten. Nach dem Ende der Kämpfe in der Kampinosheide war der Warschau/Modliner Kessel auch von Westen her vollständig geschlossen Am 22. September wurde die Verbindung zwischen Warschau und Modlin durch einen deutschen Vorstoss von Osten her bis an die Weichsel endgültig unterbrochen. Es blieben nun zwei belagerte Kessel übrig. Der Kessel von Warschau mit rund 120.000 verteidigenden Soldaten und der Kessel von Modlin mit rund 60.000 polnischen Verteidigern. Aus strategischen und politischen Gründen konzentrierte nun die deutsche Wehrmacht ihre Kräfte auf die Eroberung der polnischen Hauptstadt Warschau.

Als Vorbereitung für den finalen Angriff wurden insbesondere die polnischen Verteidigungslinien in den Vororten Warschaus tagelang von deutscher Artillerie, darunter Eisenbahngeschützen und Belagerungsmörsern, beschossen; gleichzeitig wurde das taktische Bombardement durch zwei deutsche Luftflotten fortgesetzt. Am 24. September wurden alle an der Belagerung beteiligten deutschen Truppen ‚Blaskowitz‘ Befehl unterstellt. Am folgenden Tag führten die Deutschen einen Grossangriff mit insgesamt neun Divisionen durch, der abgewehrt wurde. Gleichzeitig flog die deutsche Luftwaffe einen Vernichtungsangriff auf das Stadtgebiet; in über 1700 Einsätzen warfen die Bomber 560 Tonnen Spreng- und 72 Tonnen Brandbomben ab. Am 26. September nahm der frühere Oberbefehlshaber der Armee Posen Tadeusz Kutrzeba Verhandlungen über eine Übergabe der Stadt auf. Am 27. September um 12:00 Uhr trat ein Waffenstillstand in Kraft. Mehrere polnische Einheiten weigerten sich, das Feuer einzustellen, und mussten von Rómmel und Czuma persönlich dazu aufgefordert werden. Am 29. September versteckten oder zerstörten die Verteidiger Warschaus ihre Waffen. Am Folgetag verliessen rund 100’000 polnische Soldaten das Stadtgebiet Warschaus in deutsche Kriegsgefangenschaft. Fünf Tage nach der bedingungslosen Kapitulation Warschaus besetzte die deutsche Wehrmacht das von polnischen Truppen geräumte Stadtzentrum Warschaus kampflos.

Folgen
Mit der Kapitulation Warschaus und der Festung Modlin (Schlacht um Modlin) war der Polenfeldzug praktisch beendet. Isolierte Gruppierungen der polnischen Armee wie die „Unabhängige Operationsgruppe Polesien“ wurden bis zum 6. Oktober besiegt (→ Schlacht bei Kock). Etwa 12 Prozent der Gebäude Warschaus wurden bei den Kämpfen zerstört. Insbesondere von den Zerstörungen betroffen waren das Regierungsviertel und die Warschauer Vororte entlang der Frontlinie. Einige der Waffen wurden versteckt und wurden später beim Warschauer Aufstand benutzt.

Schlacht an der Bzura (09.09.1939 – 19.09.1939)

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01_17/Kartenausschnitt von Bzura

Mit der Schlacht an der Bzura (auch: Schlacht bei Kutno) fand zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nahe der Stadt Kutno in Polen vom 9. bis 19. September 1939 zwischen deutschen und polnischen Truppen die Entscheidungsschlacht im deutsch-polnischen Krieg statt.

Bereits kurz nach dem Beginn des deutschen Angriffs auf Polen gelang es der Wehrmacht, die polnischen Linien zu durchbrechen. Die deutschen Truppen drangen so von Norden und Südwesten in die Tiefe Polens vor. Dem polnischenHeer gelang es, im Gegenzug – unbemerkt von der deutschen Aufklärung – unter General Tadeusz Kutrzeba zwei polnische Armeen bei Kutno nördlich der Bzura zusammenzuziehen. Vereinigt umfasste die neuge-

bildete Streitmacht acht Infanteriedivisionen und zwei Kavalleriebrigaden. Um den Vorstoss der Wehrmacht abzuschwächen, griffen die Polen die vorrückende 8. Armee unter General der Infanterie Johannes Blaskowitz an der Flanke und im Rücken an. Die 8. Armee wurde dadurch ernsthaft bedroht.

Nachdem es der Wehrmacht gelungen war, die Situation zu stabilisieren, wurde eine Umfassung der polnischen Truppen eingeleitet. Aus dem Norden und Westen griff die 4. Armee unter General der Artillerie Günther von Kluge an. Zusätzliche Unterstützung für die 8. Armee kam in Form zahlreicher Panzer und schneller beweglicher Verbände der 10. Armee unter General der Artillerie Walter von Reichenau im Südosten. Die polnischen Streitkräfte waren eingekesselt und die vereinigten deutschen Kräfte begannen mit Unterstützung von 820 Flugzeugen am 16. September einen Grossangriff. Nach hohen Verlusten und einem missglückten Ausbruchsversuch ergaben sich die polnischen Verbände am 19. September. Somit war die entscheidende und längste Schlacht verloren, 170’000 Soldaten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Schlacht in der Kampinos-Heide (09.09.1939 – 20.09.1939)

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01_18/Kartenausschnitt der Kampinos-Heide

Die Schlacht in der Kampinos-Heide zwischen der polnischen Armee und der deutschen Wehrmacht ereignete sich während des Zweiten Weltkrieges in den ausgedehnten Waldgebieten um den polnischen Ort Kampinos nordwestlich von Warschau, die als Kampinos-Heide (siehe Nationalpark Kampinos) bezeichnet werden.

Die schweren Kämpfe ereigneten sich zwischen dem 9. und 20. September 1939. Reste polnischer Verbände brachen aus dem Kessel von Kutno aus und versuchten, sich polnischen Verbänden im Raum Warschau und Modlin anzuschliessen. Deutsche Verbände versuchten dies zu verhindern. Hierzu führten die deutschen Truppen Angriffe von Norden und Süden in das ausgedehnte Waldgebiet durch. Nach schweren 

Kämpfen konnte ein Teil der polnischen Truppen den deutschen Einschliessungsring bei dem Ort Wólka Węglowa durchbrechen und sich unter schweren Verlusten Richtung Weichsel zurückziehen.

Belagerung der Halbinsel Hel (09.09.1939 – 02.10.1939)

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01_19/Kartenausschnitt der Halbinsel Hel

Die Belagerung der Halbinsel Hel war eine der längsten Schlachten des Überfalls auf Polen bzw. Polenfeldzuges zu Beginn des Zweiten Weltkrieges.

Auf der Halbinsel Hel und der Stadt Hel (deutsch: Hela), hielt sich der längste polnische Widerstand während des Polenfeldzuges. Schätzungsweise 3’000 Soldaten der Einheit Helski Rejon Umocniony, Teil der Küstenverteidigungsgruppe (Grupa Obrony Wybrzeża) unter Włodzimierz Steyer, verteidigten das Gebiet zwischen dem 9. September bis zum 2. Oktober. Am 2. Oktober kapitulierte die Gruppe.

Vorgeschichte
1928 richtete Polen einen Militärhafen in Hel ein, woraufhin die gesamte Halbinsel 1936 zur befestigten 

Region erklärt wurde. Die Helski Rejon Umocniony wurde dort stationiert.

Insgesamt befanden sich in Hel ca. 3’000 Soldaten, drei Seeziel-Batterien und Luftabwehrgeschütze. Die Küstenschutzbatterien waren mit 4 × 152 mm-Geschützen, zwei älteren 2 × 105 mm-Geschützen und drei Batterien mit 8 × 75 mm-Geschützen ausgestattet. Die Flugabwehr bestanden aus 6 × 75 mm- und 8 × 40 mm-Kanonen.

Die Schlacht
Die deutsche Luftwaffe begann am Tage der deutschen Invasion (1. September) mit Luftangriffen auf Hel. Die deutsche Wehrmacht zwang polnische Einheiten der pommerschen Armee (Armia Pomorze) bereits in der ersten Kriegswoche zum Rückzug aus dem Danziger Korridor. Am 9. September wurde der Angriff auf Hel eingeleitet. Die Armia Pomorze wurde in der Schlacht in der Tucheler Heide geschlagen (5. September). Nachdem weitere polnische Niederlagen an der Küste folgten – Westerplatte, Gdynia und Kępa Oksywska – war Hel ab dem 20. September der letzte Ort des Widerstandes an der Küste.

Am 3. September war es den Polen gelungen, einen deutschen Zerstörer zu beschädigen. Nach der Versenkung einiger polnischer Schiffe durch die Luftwaffe retteten sich polnische Marinesoldaten an Land und schlossen sich den Landstreitkräften von Hel an. Die deutsche Marine beschoss Hel mit den Schiffen Schleswig-Holstein und Schlesien. Die Schleswig-Holstein wurde am 25. September leicht beschädigt. Die Luftabwehrbatterien schossen zwischen 46 und 53 Flugzeuge ab.

Am 14. September gelang es den Deutschen, die polnischen Kräfte vom Festland abzutrennen. Anschliessend schafften sie schwere Artillerie heran, um die Belagerung zu intensivieren. Am 25. September wurde das Dorf Chałupy (heute Teil von Władysławowo) durch die Wehrmacht erobert.

Am 1. Oktober erkannte der polnische Marineoberbefehlshaber Józef Unrug, dass Hel nicht mehr mit Nachschub versorgt werden könne und am 2. Oktober kapitulierten die polnischen Streitkräfte in Hel. Es war die vorletzte Kapitulation polnischer Kräfte während des Polenfeldzuges.

Schlacht um Modlin (13.09.1939 – 29.09.1939)

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01_20/Kartenausschnitt von Modlin

Die Schlacht um die Festung Modlin ereignete sich während des Überfalls auf Polen. In der Festung Modlin befand sich das Hauptquartier der polnischen Armia Modlin (Modlin Armee) nach ihrem Rückzug von den Grenzbefestigungen. Vom 13. September bis 29. September 1939 wurde die Festung Modlin von deutschen Truppen belagert. Die Truppen der Festung wurden vom polnischen General Wiktor Thommée kommandiert. Die Kämpfe um Modlin standen im strategischen Gesamtzusammenhang mit der einige Kilometer südlich stattfindenden Schlacht um Warschau (1939). In der Festung war auch der polnische Panzerzug Śmierć (übersetzt: „Tod“) stationiert. Die Festung Modlin kapitulierte am 29. September 1939 gegenüber der deutschen Wehrmacht. Rund 35.000 polnische Soldaten gingen in deutsche Kriegsgefangenschaft.

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01_21/Ruine des südlichen Brückenkopfes der Festung Modlin am Fluss Narew

Im Verlauf der Kampfhandlungen um Modlin kam es zum ersten dokumentierten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkriegs: Zu diesem Zeitpunkt war Kurt Meyer, und die von ihm kommandierte Panzerabwehr-Kompanie der Leibstandarte SS Adolf Hitler, in schwere Kämpfe im Raum Modlin verwickelt. Kurt Meyer wurde in einem alliierten Untersuchungsbericht vorgeworfen, bei Modlin 50 Juden zusammengetrieben und erschossen zu haben. Meyer wurde 1945 wegen anderer Kriegsverbrechen von den Kanadiern zum Tode verurteilt, später begnadigt und 1954 aus der Haft entlassen.

Kampf um die Brester Festung (14.09.1939 – 17.09.1939)

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01_22/Kartenausschnitt der Brester Festung

Die Schlacht um die strategisch wichtige Festung Brest-Litowsk (auch: Belagerung der Festung Brest-Litowsk) ereignete sich im Rahmen des Überfalls auf Polen während des Zweiten Weltkrieges zwischen dem 14. und 17. September 1939 in der Nähe der Stadt Brest-Litowsk am Fluss Bug. Nach drei Tagen schwerer Kämpfe konnten sich Teile der polnischen Festungsbesatzung zurückziehen; der Rest kapitulierte gegenüber dem deutschen XIX. Armeekorps (mot.) unter General Heinz Guderian. Die Vorbereitungen zum Angriff begannen am 13. September mit dem Eintreffen erster deutscher Aufklärungseinheiten im Zielgebiet. Am gleichen Tage erging der Befehl zum Angriff auf die Festung Brest-Litowsk durch General Heinz Guderian. Am Morgen des 14. September drangen erste Teile der 10. Panzer-Division (Aufklärungsabteilung und Panzerregiment 8) in die Frontlinie vor Brest vor. Um die

Festung in einem schnellen Überraschungsangriff zu nehmen, setzte General Guderian das gesamte Korps zum Angriff an. Am 15. September wurde der Ring um die Stadt von Osten her geschlossen. Ein Versuch, die Festung durch einen schnellen Panzerangriff im Handstreich einzunehmen, scheiterte an den im Festungseingang quer gestellten polnischen Renault-FT-Panzern, da die deutschen Panzer deshalb nicht ins Festungsinnere vordringen konnten.

Zur Vorbereitung eines grösseren Angriffs auf die Festung wurde der deutsche Korpsgefechtsstand in die nahe gelegene Ortschaft Kamieniec Litewski verlegt. Am 16. September wurden die 20. motorisierte Infanterie-Division und die 10. Panzer-Division zum Angriff eingesetzt. Hierbei sollte die Festung durch Erstürmung der Wallkrone eingenommen werden. Dieser Angriff konnte von den polnischen Verteidigern abgewehrt werden und scheiterte unter hohen deutschen Verlusten.

Erst am Morgen des 17. September konnte die Festung eingenommen werden, als die polnische Festungsbesatzung versuchte, über die unversehrte Bugbrücke in Richtung Westen auszubrechen. Die Einnahme der Festung erfolgte durch das Infanterieregiment 76 unter Oberst Hans Gollnick.

Kurz darauf erreichten erste sowjetische Einheiten Brest-Litowsk. Aufgrund aussenpolitischer Absprachen sollte das gesamte Festungsgebiet östlich des Bug bis zum 22. September 1939 geräumt und an die Sowjetunion übergeben werden. Dieser kurze Zeitraum reichte jedoch nicht aus, um alle deutschen Verwundeten und liegengebliebene Fahrzeuge zu bergen. Daher wurde durch mündlich Verhandlungen in der von General Guderian und dem sowjetischen Brigadegeneral Kriwoschein beherrschten französischen Sprache eine Sondervereinbarung getroffen, gemäss welcher die Räumungsfrist verlängert wurde, bis alle deutschen Fahrzeuge und Verwundeten über den Bug transportiert waren. Im Gegenzug verzichtete Guderian auf die Verbringung der in der Festung erbeuteten polnischen Vorräte über den Bug und übergab diese vollständig den sowjetischen Streitkräften.

Nach dem Ende der Kämpfe kam es am 22. September 1939 zu einer deutsch-sowjetischen Militärparade in Brest-Litowsk. Der östlich des Bugs gelegene Teil der Festung wurde an die Sowjetunion übergeben.

Schlacht bei Szack (28.09.1939 – 28.09.1939)

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01_23/Kartenausschnitt von Szack

Die Schlacht bei Szack (Heute Schazk, Wolhynien, Ukraine) fand am 28. September 1939, nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Polen bei der heute zur Ukraine gehörenden Kleinstadt Schazk (polnisch Szack) statt.

Am Morgen des 28. Septembers griffen Einheiten des polnischen Grenzschutzkorps die Stadt an. Gegen Mittag wurde sie nach blutigen Kämpfen erobert. Nachmittags eroberten die polnischen Einheiten bei der Verfolgung der verbliebenen Einheiten der sowjetischen52. Schützendivision mehrere Dörfer in der Umgebung. Am nächsten Tag zerstörte das Grenzschutzkorps die Vorhut einer anderen sowjetischen Division und zog sich dann über den Bug zurück. Die polnische Armee verlor bei der Schlacht 350 Soldaten, die Sowjets 500 Mann und 7 Panzer sowie mehrere gepanzerte Transporter.

Schlacht bei Kock (02.10.1939 – 05.10.1939)

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01_24/Kartenausschnitt von Kock

Die Schlacht bei Kock fand während des Zweiten Weltkrieges zwischen dem 2. und dem 5. Oktober 1939 nahe der zentralpolnischen Kleinstadt Kock statt. Es war die letzte Schlacht des Überfalls auf Polen bzw. des Polenfeldzuges. Einheiten der polnischen „Unabhängigen Operationsgruppe Polesien“ (poln. Samodzielna Grupa Operacyjna Polesie) unter General Franciszek Kleeberg (1888–1941) kämpften gegen Verbände des deutschen XIV. motorisierten Korps unter General Gustav von Wietersheim. Die Schlacht endete am Morgen des 5. Oktober mit einem polnischen Sieg. Aufgrund der aussichtslosen Gesamtlage an der Front und Erschöpfung der Munitionsvorräte erfolgte am 6. Oktober die Kapitulation der polnischen Einheiten. Mit 

dem Ende der Kampfhandlungen gerieten 17’000 polnischen Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft.