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Als der Bunker laufen lernten

Fahrende Bunker

Bunker schützten die Soldaten bei einem gegnerischen Angriff vor den verehrenden Artillerie- und Sturmangriffen. Aus den Bunkern heraus konnten sich die angegriffenen mit Maschinengewehren und sonstigen Waffen geschützt gegen die ungeschützt angreifenden Truppen verteidigen. Mit einem fahrbaren Bunker könnten sich nicht nur angegriffene Soldaten schützen, sondern auch angreifende Soldaten hätten einen gewissen Schutz.

Als der Bunker laufen lernte

Im ersten Weltkrieg, auch der industrielle Krieg genannt, wurden riesige Materialschlachten ausgefochten, in denen Millionen Soldaten und Zivilpersonen im Artillerie- und Maschinengewehrfeuer starben. Der ursprüngliche Plan der Deutschen, der sogenannte Schlieffen-Plan, ging davon aus, dass die russische Armee länger brauchen würde als die deutsche Armee um kampfbereit zu sein. Dieser Umstand sollte genutzt werden, um in einem ersten Schritt Frankreich zu überrennen und um sich dann zeitverzögert den Russen zuzuwenden, um dort abermals zu Siegen.

Der Plan ging nicht auf, Deutschland wurde im Westen von massiven Gegenangriffen gestoppt und die Armeen auf beiden Seiten der Front haben sich eingegraben. Bis weit in das Hinterland reichten sich die Einrichtungen in der Erde. Bunker, Munitionsdepots, Verbandsplätze, Feldküchen, Bäckereien usw. wurden, zum Teil mit unterirdischen Gängen verbunden und tief in die Erde gegraben. In riesigen Schlachten versuchten die Deutschen die Gegner zu vernichten. Allein in der Schlacht um Verdun zählte man insgesamt 700’000 tote oder verwundete Soldaten. Der Plan, den Krieg erneut in einen Bewegungskrieg zu ändern, ging nicht auf.

Ingenieure und andere gescheite Köpfe arbeiteten an einem System oder Gerät, das den Stellungskrieg beenden sollte. Ein Militärschriftsteller hatte die geniale Idee. Ernest D. Swinton, ehemaliger Pionieroffizier und Kriegsberichterstatter, machte auf alliierter Seite den Vorschlag, Traktoren und Baumaschinen des Amerikaners Benjamin Holt, welche mit einem Kettenantrieb arbeiteten, für kriegerische Zwecke zu kopieren. Der Kettenantrieb brachte den stabilen Untergrund mit, um auch im Gelände voranzukommen. Aus Tarnungsgründen wurde die neue Waffe „Tank“ genannt – der Begriff, ist bis heute im englischen Sprachraum üblich.

Der fahrbare Bunker (Panzer) war geboren.

Weil der erste Einsatz der „Tanks“ im September 1916 an der Somme misslang – viele Panzer scheiterten im schweren Gelände und blieben mit technischen Problemen liegen oder wurden von der Artillerie vernichtet – hatte vor allem für die Deutschen schwerwiegende Folgen. In England wurden die Geräte verbessert und weiterentwickelt, die deutsche Armee fühlte sich zu sicher und verzichtete auf den intensiven Bau von Panzern. Abgesehen von ein paar Prototypen wurde der Aufbau einer Panzerwaffe vorerst nicht weiterverfolgt. Ganz im Gegensatz dazu waren die Nationalsozialisten im zweiten Weltkrieg die führenden Panzerhersteller, in ihrer Arroganz nahmen sie die Idee der „fahrenden“ Bunker sehr ernst und planten Panzermonster mit einem Gewicht bis zu 1500 (!!!) Tonnen, ausgerüstet mit einer 80 cm Kanone. Die Idee kam aber nie über das Reissbrett Stadium hinaus.

Die ersten Panzer

Feuerkraft und Beweglichkeit sind die beiden wichtigsten Faktoren im Krieg. Nur wer an den richtigen Stellen rasch genügend Zerstörungskapazität konzentrieren kann, vermag dem Feind eine Niederlage beizubringen. Das gilt seit Menschengedenken in jedem Krieg. Mit den ersten eingesetzten Panzern wurden diese Vorgaben erreicht.

Die Entwicklung der „Rollenden Bunker“ geht weiter

In der Zwischenkriegszeit verlief die Panzerentwicklung in den verschiedenen Ländern unterschiedlich. Die deutsche Wehrmacht entwickelte schon früh das Konzept der selbstständig operierenden Panzerverbände, während die Engländer und Franzosen in den Panzern noch immer die Infanterieunterstützung sahen. Siehe den Artikel in Wikipedia „Panzer (1933 – 1945)„.

Mit grösser, mächtiger, imposanter usw. konnte der deutsche Diktator jederzeit begeistert werden. Seine Lieblingskonstrukteure wie Ferdinand Porsche, die Firma Krupp, die Firma Henschel usw. nutzten diese Eigenschaft weidlich aus. Im Panzerbau wurde, nach den grossen Erfolgen im Westfeldzug die Weiterentwicklungen praktisch eingestellt. Man glaubte mit den Panzern III – IV könne man auch die Sowjetunion in einem Blitzkrieg besiegen.

Die Giganten

Die grosse zahlenmässige Überlegenheit der Alliierten wollte die Nazis mit immer grösseren und technisch komplizierteren Geräten ausgleichen. Tiernamen beherrschten die Panzerwaffe, Panter, Tiger I und Tiger II verhiessen die erhoffte Wende. Auch waren „Maus“, „Ratte“ und „Monster“ als Prototyp oder auf dem Reisbrett in Planung.

Anfang Oktober 1941 erschien der neue sowjetische T-34 auf dem Schlachtfeld und die Deutschen hatten selbst mit ihrem PzKpfw IV das Nachsehen. Die deutschten Panzerkonstrukteure hätten den T-34 am liebsten nachgebaut, hatten aber zu wenige Rohstoffe wie z.b. Aluminium. Das Heer stellte die Forderung auf, dass neben einem schweren Panzer mit 60Tonnen auch ein mittelschwerer Panzer mit 35 Tonnen produziert werden sollte. In erstaunlich kurzer Zeit waren dann die Prototypen für den PzKpfw V fertig. Während das Modell von DaimlerBenz fast eine genaue Kopie des T-34 war, konnte das Modell von MAN überzeugen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil in den Turm des DaimlerBenz-Modells die neue L/70-Kanone von Rheinmetall-Borsig nicht mehr hereinpasste. Die durchdachte Konstruktion war ein wesentlicher Vorteil für den Panther: man konnte in der gleichen Arbeitszeit zwei Panther anstatt von einem Tiger bauen.

Im Gefecht erwies sich der Panther als der beste Panzer, den die Deutschen im Krieg hatten. Er war besser als der T-34 und jedem englischen oder amerikanischen Modell überlegen. Ausser auf Kernschussweite war er nur durch einen Schuss aus der Flanke oder ins  schwach gepanzerte Heck ausser Gefecht zu setzen und war daher bei seinen Besatzungen sehr beliebt. Die letzte Ausführung G wurde in einer Auflage von 3.740 Stück produziert. Sie war mittlerweile 44,75 Tonnen schwer, hatte eine um eine 1 cm dickere Seitenpanzerung und einen stärker gewölbten Rumpf. Vorrichtungen zum Einbau von Nachtsichtgeräten und Kanonenstabilisierungssystemen waren vorhanden, wurden aber aufgrund der ausfallenden Produktion zu Kriegsende nie verbaut. Total wurden ca. 6000 Stück gebaut.

Ausgangspunkt für die Entwicklung des Jagdpanzers V war das Fahrgestell des Panthers G. Anfangs hatte man bei Daimler-Benz sogar den Panther II als Grundlage verwendet, doch da dessen Entwicklung noch andauerte, mußte man die Konstruktion auf der Grundlage des Panthers Ausf. G erstellen. Laufwerk, Motorisierung und die anderen wichtigen Aggregate wurden unverändert vom „Panther“ übernommen.

Die Pak 43 sollte in einem abgeschrägten festen Aufbau untergebracht werden. Hierzu wurden die oberen Seitenwände des Pantherfahrgestells im vorderen Bereich nach oben verlängert, und am Bug wurde eine grosse durchgehende Frontplatte mit Geschützscharte eingesetzt. So entstand ein Aufbau in der Form eines Pyramidenstumpfes, der eine gute geschossabweisende Form hatte. Die Panzerung betrug vorne 80 mm, und seitlich war sie 45 mm stark. Die 8,8-cm-Pak 43/3 (L/71) wurde von hinten über eine große Klappe in den Aufbau eingebaut, und die Geschützschartenblende war dann von vorne einsetzbar und wurde angeschraubt. Insgesamt wurden 382 Jagdpanther gebaut.

Als Ersatz für den PzKpfw IV bzw. als schwerer Mittelpunkt einer Panzergruppe ging das Heereswaffenamt daran, einen schweren 60 Tonnen Panzer in Auftrag zu geben. Trotz aller Kritik – schließlich konnte man für den Tiger I drei Jagdflugzeuge Bf109 oder zwei Panther bauen – wurde ein Panzer gebaut, der die Panzerausführung der 8,8cm FlaK 36 aufnehmen sollte. Das Ergebnis war der bis dahin schwerste Panzer auf dem Schlachtfeld. Im Wettlauf mit Porsche konnte Henschel den Auftrag zur Serienproduktion heranholen. Im Juli/August 1942 fing die Produktion an.

Zuerst noch als PzKpfw VI Tiger Ausf.H genannt, dann ab etwa August 1944 auch PzKpfw VI Tiger Ausf. E, nur noch Tiger I oder Tiger E bezeichnet. Meist reichte die Nennung des Wortes Tiger schon aus, um den alliierten Soldaten den Angstschweiß auf die Stirn zu bringen.

In den zwei Jahren August 42 bis August 44 in denen der Tiger produziert wurde, liefen 1354 Exemplare vom Band. Die Leistungen der Serienfahrzeuge übertrafen die geplanten Parameter deutlich – aber schließlich war der Prototyp auch 11 Tonnen leichter – und damit war der Tiger einer der robusteren und starken Panzer des Zweiten Weltkrieges. Beim Tiger I handelte es sich auch um den ersten deutschen Panzer, bei dem überlappende, versetzte Laufräder eingesetzt wurde – mit Erfolg. Denn dieser Typ verringerte den Verschleiß an Gummi und verlängerte die Nutzungsdauer der Räder – mit Kosten auf die Geräuschkulisse. Das Gewicht des Panzers konnte mittels dieser Laufräderanordnung gut verteilt werden und ermöglichten relativ gute Geländegängigkeit.

Schon sein direkter Vorgänger, der „Tiger I“, war im August und September 1942 zu rasch an die Ostfront geschickt worden, um den sowjetischen T-34-Tanks schnell eine überlegene Waffe entgegenzusetzen. Erst als im Verlauf des Jahres 1943 die technischen Anlaufschwierigkeiten überwunden waren und die Serienproduktion stabil lief, wurde daraus eine so Furcht einflössende wie mächtige Waffe.

Schon während die allerersten „Tiger I“ in der Fronterprobung standen, erging an den Hersteller, die Henschel-Werke, der Auftrag, einen Nachfolger zu entwickeln – und zugleich an das Ingenieurbüro von Ferdinand Porsche. Dabei hatte sich schon Porsches Konkurrenzentwurf zum „Tiger I“ als modern, aber zu innovativ erwiesen; die bereits hergestellten Porsche-Laufwerke wurden zu überschweren Jagdpanzern mit dem Beinamen „Ferdinand“ umgebaut.

Auch beim Nachfolger für den „Tiger I“ deutete sich schnell ein Ent-wicklungschaos an. Zwar waren die Erwartungen klar formuliert: Das neue Modell sollte erstens eine granatabweisende Wanne haben, also schräge Wände wie der T-34 und der mittelschwere Panzer V „Panther“.

Es sollte zweitens die neue, lange 8,8-cm-Kanone mit der Konstruktionsnummer 43 L/71 eingebaut werden, die stärkste Panzerkanone des Zweiten Weltkriegs. Sie war trotz des deutlich kleineren Kalibers der 12,2-cm-Kanone im schweren sowjetischen Panzer IS-2 deutlich überlegen. 

Gegen Endes des Zweiten Weltkrieges schickte die Wehrmacht zwei sehr unterschiedliche Panzer ins Gefecht. Das eine war der Mini-Panzer Hetzer. Er war klein, konnte jede Deckung ausnutzen, hatte eine solide Kanone – war aber kaum gepanzert. Und das andere war der Jagdtiger – ein absoluter Behemoth (Ungeheuer). Er besass die stärkste Panzerkanone aller deutschen Panzer und besaß die stärkste Frontpanzerung. Von vorn war der Jagdtiger nicht zu knacken. Der Jagdtiger wurde als Abwehrpanzer für die Rückzugsgefechte der Wehrmacht entwickelt. Der Jagdtiger sollte die neuentwickelten schweren Panzer der Alliierten schon auf grosse Entfernung stoppen.

Als Hauptwaffe wurde die 12,8-cm-KwK L/55 verbaut. Gegen sie war die Acht-Acht des Tiger-Panzers ein Leichtgewicht. Im Kaliber von 12,8 Zentimetern wogen ihre Projektile fast 30 Kilogramm, dazu kam noch die Treibladung von 15 Kilogramm. Geschoss und Ladung waren getrennt, sonst hätten die beiden Ladeschützen die Geschosse nicht bewegen können. Die 12,8-cm-PaK 44d durchschoss die Panzerung eines amerikanischen Sherman Panzers auf drei Kilometer Entfernung aus jedem Winkel. Der Sherman hingegen musste auf hundert Meter herankommen, und versuchen, den Jagdtiger dann von hinten zu fassen.

Doch leider hatte die Konstruktion auch andere Superlative zu bieten: Der Jagdtiger wog etwa 70 Tonnen und war mit drei Metern Höhe alles andere als unauffällig. Am besten könnte man ihn als fahrbaren Bunker charakterisieren.

Nachdem beide Prototypen des Panzerkampfwagen VIII Maus entdeckt wurden, wurden sie umgehend von Spezialisten der technischen Kommission des Ministeriums für Transportmaschinenbau der UdSSR untersucht. Unter dem Oberbefehl des Panzer-Oberkommandos wurden aus den Teilen der beschädigten Prototypen ein Fahrzeug zusammengebaut und zur Untersuchung des Designs zurück in die UdSSR geschickt. Am 4. Mai 1946 wurde die Maus an das Panzerforschungsinstitut des Oberkommandos der Panzerverbände der Roten Armee nahe Kubinka überstellt und dort untersucht. Im Anschluss wurde sie an das Panzermuseum Kubinka gestiftet, wo sie noch heute ausgestellt wird. Während Typ 205/2 großflächige Schäden davontrug, wurde Typ 205/1 mit montiertem Turm in der Nähe der westlichen Artilleriebatterien des Kummersdorfer Artillerieschießplatzes gefunden. Obwohl auch dieses Fahrzeug zerstört werden sollte, nahm es keine großflächigen Schäden. Höchstinteressant sind allerdings die Schäden an der Seiten- und Frontpanzerung des Fahrzeugs, die augenscheinlich Artilleriebeschuss bei der Erprobung der Panzerungsstärke der Maus geschuldet sind.

Hitlers Hobbys zum Gigantismus führten ihn zur Niederlage. Maus statt Dutzend T-4, Bismarck statt U-Boote und so weiter. Merkwürdige Denkmäler der Ressourcenverschwendung. Auch die beiden „Superpanzer“ passten gut zu Hitlers Grössenwahn.

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