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Der Krieg in Afrika 1941

(aus Wikipedia)

Schlacht von Keren (02.02.1941 – 27.03.1941)

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02_09/Kartenausschnitt Keren Eritrea

Bei Keren in Eritrea kämpften vom 2. Februar bis zum 27. März 1941 Truppen des Britischen Empires gegen italienische Verbände. Es war eine der bedeutendsten Schlachten im Ostafrikafeldzug des Zweiten Weltkrieges.

Hintergrund
1940 eroberte Italien Britisch-Somaliland und einige Landstriche an den Grenzen zu Kenia und zum Sudan, darunter die strategisch wichtige Stadt Kassala. Im Verlauf des britischen Gegenangriffs eroberten die Briten diese Stadt nahe der eritreischen Grenze wieder zurück und starteten von dort aus eine Invasion der italienischen Kolonie Eritrea. Durch die Einnahme der Hafenstadt Massaua sollte u. a. auch der dortige italienische Flottenstützpunkt ausgeschaltet werden. Dem britischen Vormarsch am Roten Meer wollte die italienische Führung bei der strategisch wichtigen Stadt Keren begegnen, wo auch das für die Verteidigung günstigere Terrain ausgenutzt werden konnte.

Verlauf der Schlacht
Eine verstärkte italienische Division besetzte die Bergketten um die Zugangsstrasse nach Keren, während sechs Brigaden in Reserve gehalten wurden. Am 2. Februar versuchten gepanzerte britische Verbände, in die Schluchten einzudringen, was an italienischen Minensperren scheiterte. Am 3. Februar versuchte die 4. indische Division, einige der Berge einzunehmen, was nach vier Tagen schwerer Kämpfe scheiterte. Am 7. Februar begann die 5. indische Brigade einen Nachtangriff auf den rechten italienischen Flügel. Einige Gipfel wurden genommen (Aqua Col), doch warfen die Italiener die indischen Truppen im Lauf des Gefechts wieder zurück. Am 10. Februar trat die Brigade zu einem erneuten Angriff auf den Aqua Col an, musste sich aber wiederum unter schweren Verlusten zurückziehen (hierfür Verleihung des Victoria-Kreuzes). Danach stellten die Briten ihre Angriffe vorübergehend ein und führten Verstärkungen heran, darunter ein britisches und ein indisches Bataillon sowie eine freifranzösische Brigade.

Mitte März begann ein alliierter Grossangriff. Die 4. indische Division griff auf der linken Flanke an, während die 5. auf der rechten Seite Dologorodoc einnehmen sollte, um dann auf Falestoh und Zeban vorzustossen. Die nur 12 km vor Keren liegende 7. indische Brigade sollte einen Ablenkungsangriff durchführen.

Am 15. März stürmten die beiden indischen Divisionen nach einem Luftangriff und Artillerievorbereitung die Bergketten und erreichten alle ihre Ziele. Drei Gipfel gingen nach einem italienischen Gegenangriff wieder verloren. Am 16. März blieb der weitere Vormarsch auf Dologorodoc im italienischen Abwehrfeuer stecken. Am folgenden Tag warfen die Briten ihre Reserven in die Schlacht, kamen aber wegen ständiger italienischer Gegenangriffe kaum voran. Diese schweren Kämpfe dauerten weitere fünf Tage, wobei beide Seiten erhebliche Verluste zu verzeichnen hatten. Allein die Italiener hatten 2/3 ihrer Truppen verloren. Am Abend des 26. März gelang es indischen Pionieren, unter schwerem italienischen Mörser- und Artilleriefeuer eine Bresche zu schlagen, durch die am Morgen des 27. März die Panzer des Royal Tank Regiment in Richtung Keren rollten. Nach diesem Durchbruch zogen sich die italienischen Verbände geordnet zurück und evakuierten Keren noch vor Eintreffen der britischen Panzer.

Folgen
Nach den mehrwöchigen Kämpfen hatten die Alliierten 536 Tote und 3.299 Verwundete zu beklagen, auf italienischer Seite waren mehr als 3.000 Soldaten gefallen und fast alle anderen verwundet.

Die italienischen Verbände, die in Keren den britischen Vormarsch zwei Monate aufgehalten hatten, zogen sich nach Abessinien zurück. Am 1. April erreichten die Briten Asmara und marschierten von dort nach Massaua weiter. Der dortige italienische Befehlshaber, Admiral Bonetti, wies eine britische Aufforderung zur Niederlegung der Waffen und zur Übergabe der italienischen Kriegsschiffe zurück. Die fünf in Massaua stationierten italienischen Zerstörer liefen am 2. April zu einem Angriff auf Port Sudan aus, wurden aber von britischen Aufklärungsflugzeugen entdeckt. Britische Torpedoflugzeuge versenkten vier der Zerstörer, der fünfte wurde schwer beschädigt und versenkte sich dann selbst. Das kleine italienische U-Boot-Geschwader fuhr um das Kap der Guten Hoffnung nach Bordeaux und schloss sich dort einem im Atlantik operierenden italienischen U-Boot-Verband an.

Zwei indische Brigaden und die freifranzösische Brigade marschierten indes weiter auf Massaua zu. Am 8. April eroberten sie mit britischer Luftunterstützung die eritreische Hafenstadt. Italienisch-Ostafrika war erobert und damit auch die Gefahr für die britischen Verbindungen nach Indien und zum Pazifik beseitigt. Die alliierten Truppen wurden in der Folge schrittweise nach Nordafrika verlegt, wo sie gegen Rommels deutsche und italienische Truppen weiterkämpften.

Belagerung von Tobruk (10.04.1941 – 27.11.1941)

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02_10/Kartenausschnitt mit Tobruk

Die Belagerung von Tobruk war eine Ausein-andersetzung zwischen den Achsenmächten und den Alliierten während des Afrikafeldzugs im Zweiten Weltkrieg. Sie dauerte – vom Beginn der Belagerung der Stadt Tobruk durch eine italienisch-deutsche Armee unter dem Kommando von Erwin Rommel am 11. April bis zum Entsatz der Stadt im Rahmen der Operation Crusader durch die alliierte 8. Armee unter dem Kommando von Claude Auchinleck am 27. November 1941 – insgesamt 230 Tage.

Hintergrund
Italien hatte Frankreich und Grossbritannien am 10. Juni 1940 den Krieg erklärt. Der italienische Diktator Benito Mussolini ging von einem nur kurzen Krieg aus und hoffte, durch ein Bündnis mit dem Deutschen Reich einige der Gebietsansprüche Italiens befriedigen zu können. In Nordafrika bestanden diese zum einen aus einer Vergrösserung der Kolonie Italienisch-Libyen Richtung Westen um das französische Protektorat Tunesien. In östliche Richtung strebte Italien eine Kontrolle über Ägypten und den strategisch wichtigen Sueskanal an, sowie die Herstellung einer direkten Landverbindung zu seinen Kolonien in Ostafrika. Nachdem Frankreich im Westfeldzug geschlagen worden war und Tunesien zum nun verbündeten Vichy-Frankreich gehörte, richteten sich die italienischen Expansionsziele in Nordafrika ganz auf Ägypten. Am 9. September 1940 marschierte Italien schliesslich mit der 10. Armee in Ägypten ein.

Kriegsverlauf in Nordafrika
Die Invasion verlief allerdings wenig erfolgreich und kam aufgrund der schlechten Versorgung und Ausrüstung der Truppen nur wenig mehr als 100 km hinter der ägyptisch-libyschen Grenze zum Stehen. Am 8. Dezember starteten die Alliierten mit der Operation Compass eine Gegenoffensive. Das ursprünglich auf nur wenige Tage begrenzte und der Vertreibung der italienischen Armee aus Ägypten gerichtete Unternehmen erwies sich als derart erfolgreich, dass der Vormarsch bis nach Libyen fortgesetzt wurde. Bis Anfang Februar 1941 hatten die alliierten Truppen die Kyrenaika bis einschliesslich El Agheila besetzt und die 10. italienische Armee nahezu restlos aufgerieben.

Die vollständige Einnahme Italienisch-Libyens unterblieb allerdings, da Teile der in Nordafrika eingesetzten alliierten Truppen zur Abwehr des sich ankündigenden Balkanfeldzugs des Deutschen Reichs im April 1941 benötigt wurden. Während die Alliierten somit ab Februar 1941 Truppen zur Verteidigung Griechenlands abzogen, verschiffte Deutschland im so genannten Unternehmen Sonnenblume zur gleichen Zeit heimlich erste Truppenkontingente nach Tripolis und begründete das Deutsche Afrikakorps.

Militärische Ausgangslage
Das britische Middle East Command hatte im April 1941 nur noch wenige und schlecht ausgebildete Verbände in der Kyrenaika stationiert. Durch andauernde Angriffe der Luftwaffe auf Bengasi konnte der Hafen nicht mehr von alliierten Schiffen angelaufen werden, was die Versorgung der Truppen insbesondere mit Kraftstoff für die Fahrzeuge zunehmend schwierig gestaltete. Die Royal Air Force hatte ihre gesamten Kräfte nach Griechenland verlegt, so dass die Lufthoheit in Nordafrika bei den Achsenmächten lag, was die Versorgungs- und Kommunikationslinien der Alliierten noch zusätzlich einschränkten.

Am 24. März, etwa sechs Wochen nachdem die ersten deutschen Truppen in Tripolis gelandet waren, ging ein italienisch-deutscher Verband unter dem Kommando von Erwin Rommel zur Gegenoffensive in der Kyrenaika über. Angesichts der schwierigen Lage zogen sich die alliierten Truppen schrittweise in Richtung Bardia zurück. Am 8. April nahmen die Achsenmächte Mechili ein und die dort verbliebenen etwa 2700 alliierten Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft. Nur zwei Tage später erreichten die ersten Spitzen von Rommels Verband den strategisch bedeutsamen Tiefwasserhafen Tobruk.

Beteiligte Streitkräfte
A
chsenmächte

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02_11/Karte des ägyptisch-libyschen Grenzgebiets 1940/41

Die von Erwin Rommel in Nordafrika geführten deutsch-italienischen Truppen setzten sich aus dem Deutschen Afrikakorps, sowie dem italienischen XX. und XXI. Korps zusammen. Die Ankunft der deutschen Truppen in Afrika („Unternehmen Sonnenblume“) zogsich da bei von Anfang Februar bis Ende Mai 1941 hin, so dass Rommel beim Beginn der Belagerung von Tobruk nicht über volle Divisionen verfügte, zugleich aber ständig frisch in Tripolis eingetroffene Verstärkungen zu den Belagerungstruppen stiessen.

Alliierte
Die in Tobruk stationierten alliierten Truppen waren überwiegend unerfahrene, gerade erst neu aufgestellte Verbände. So war die Australische Division ursprünglich nach Nordafrika zur Beendigung ihres Trainings verlegt worden und wartete zu Beginn der Belagerung noch auf das Eintreffen ihrer Artillerie- und Kavallerieverbände. Auf Bitte des australischen Parlaments wurden sie schliesslich im September und Oktober 1941 aus der belagerten Stadt abgezogen und durch die britische 70. Division, sowie je eine tschechoslowakische und polnische Brigade ersetzt. Das XIII. Korps griff erst im Rahmen der Operation Crusader ab November 1941 in die Kämpfe um Tobruk ein.

Die Verteidigungsanlagen der Stadt waren überwiegend von den Italienern angelegt worden und wurden von den Alliierten noch durch zusätzliche Gräben und Minenfelder verstärkt. Sie bestanden aus zwei Linien, wobei die vordere aus einer Reihe von betonierten Bunkern und Stellungen bestand, vor denen Panzergräben und Stacheldrahtverhaue lagen. Der innere Ring wurde von einer weiteren Bunkerreihe gebildet, zwischen denen zusätzliche Stellungen für Panzerabwehrgeschütze vorbereitet wurden.

Verlauf der Belagerung
Bereits am 10. April 1941 fiel im Vorfeld von Tobruk der Kommandeur der 15. Panzer-Division General von Prittwitz und Gaffron, als sein Wagen bei einer Erkundungsfahrt von einer PaK getroffen wurde. Die ersten Angriffe der Achsenmächte auf Tobruk begannen am 11. April 1941 und konzentrierten sich auf den südlichen Abschnitt der Befestigung. Auch um die Stärke der Verteidigung abzuschätzen, wurden an diesem ersten Tag der Belagerung drei Angriffe entlang der Strasse nach El Adem unternommen, die alle von den australischen Verteidigern abgeschlagen werden konnten. In den folgenden Tagen liess Rommel verschiedene Taktiken ausprobieren, um die beiden Verteidigungsringe um Tobruk zu durchbrechen. Dazu gehörte unter anderem auch ein Kommandounternehmen von Pionieren, die mit einer grösseren Menge Sprengstoff eine Bresche in die Panzerabwehrgräben sprengen sollten. Die Alliierten beantworteten diese Versuche mit dem weiteren Auslegen von Minen im Gelände und aggressiven Patrouillen, die sie immer wieder nah an den Feind heranbrachten und dadurch mögliche Angriffe frühzeitig aufdeckte. Am 13. April liess Rommel einen weiteren gross angelegten Angriff auf den südlichen Abschnitt der Verteidigung starten, mit dem Ziel, wenn schon nicht durchbrechen zu können, so doch wenigstens einen Brückenkopf für weitere Operationen zu sichern. Auch dieser Angriff wurde schliesslich nach heftigen Gefechten abgeschlagen.

Nach diesen Fehlschlägen verlagerte Rommel seine Bemühungen auf den westlichen Abschnitt der Verteidigung. Am 15. April griffen etwa 1000 italienische Soldaten die australischen Stellungen bei Ras el Madauar an. Obwohl es ihnen gelang einen Posten zu überrennen, wurden sie schliesslich von alliierten Verstärkungen und konzentriertem Artilleriefeuer zurückgeworfen. Ein weiterer geplanter Angriff der italienischen Division „Trento“ wurde durch eine alliierte Patrouille entdeckt und konnte frühzeitig aufgefangen werden. Die Angriffe der Achsenmächte scheiterten nicht zuletzt an dem wenig koordinierten Zusammenspiel zwischen deutschen Panzertruppen und italienischer Infanterie. So feuerten teils deutsche Panzer irrtümlich auf sich zurückziehende italienische Truppen oder Panzerangriffe gingen durch viel zu spät vorgehende italienische Infanterie fehl.

Rommel liess nach diesem erneuten Fehlschlag zunächst alle weiteren Angriffsbemühungen ruhen. Zum einen war dies auf den Besuch des Oberquartiermeisters I Friedrich Paulus zurückzuführen, der Rommels Pläne zur Eroberung Tobruks prüfen sollte. Das Oberkommando der Wehrmacht zeigte sich besorgt angesichts des stockendes Vormarschs des Afrikakorps, auch, weil die dort gebundenen Truppen dringend für die bevorstehende Invasion der Sowjetunion benötigt wurden. Zum anderen trafen zeitgleich weitere Kontingente der nach Afrika verlegten 15. Panzer-Division ein, die Rommel für den nächsten Angriff auf Tobruk nutzen wollte.

Am Abend des 30. April schliesslich wurde der Angriff auf Tobruk wieder aufgenommen. Die 15. Panzer-Division führte dabei zusammen mit der 5. Leichten Division und unterstützt von italienischer Infanterie den Angriff erneut aus westlicher Richtung. In einem ersten Stoss gelang es, die australischen Verteidiger aus einer ganzen Reihe von befestigten Stellungen zu verdrängen und den erhofften Brückenkopf zu sichern. Alle weiteren Versuche diese Position auszubauen, scheiterten aber. In den folgenden Tagen kam es zu andauernden und mit grosser Härte geführten Gefechten, ohne dass eine der beiden Seiten nennenswerte Geländegewinne verbuchen konnte. Am 4. Mai schliesslich liess Rommel alle weiteren Angriffe einstellen und seine Truppen sich für eine längere Belagerung von Tobruk eingraben.

Belagerung Tobruks
Rommel nutzte die folgenden Monate, um seine Truppen durch die nach und nach eintreffenden Verstärkungen aus Deutschland zu verstärken. Gleichzeitig sollte das Zusammenspiel zwischen italienischer Infanterie und deutschen Panzern durch intensives Training verbessert werden. Einen erneuten Angriff auf Tobruk wollte Rommel erst im November 1941 wieder versuchen. Er liess daher lediglich eine Reihe von italienischen Divisionen zurück, um die Belagerung von Tobruk aufrechtzuerhalten, während die Panzertruppen zur Frontlinie an der libysch-ägyptischen Grenze verlegt wurden.

In dieser Zeit starteten die Alliierten zwei Versuche, die belagerte Stadt zu entsetzen. Die im Mai gestartete Operation Brevity konnte allerdings kaum Geländegewinne verbuchen und endete schliesslich mit der Einnahme des Halfaya-Passes, der aber noch im gleichen Monat von deutschen Truppen zurückerobert werden konnte. Der nächste Versuch eines alliierten Entlastungsangriffs, die Operation Battleaxe endete mit dem Verlust des grössten Teils der alliierten Panzertruppen in Ägypten und einem erfolgreichen deutschen Gegenangriff, bei dem die Angreifer nur knapp der Einkesselung entgehen konnten. Aufgrund des Fehlschlags der Operation Battleaxe wurde Archibald Wavell vom Middle East Command entbunden und durch Claude Auchinleck ersetzt.

Die in Tobruk eingeschlossenen Truppen selbst versuchten ebenfalls einige der bei den Angriffen im Mai verloren gegangenen Verteidigungspositionen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Zwar konnten einige Stellungen zurückerobert werden, der Brückenkopf der Achsenmächte blieb insgesamt aber stabil. Ein letzter Angriff der Alliierten im August endete schliesslich in einem Fehlschlag mit hohen Verlusten, was den britischen Kommandeur Leslie Morshead schliesslich dazu bewog, auf weitere offensive Operationen gegen die Belagerer zu verzichten. Als Reaktion auf diese Gefechte bat das australische Parlament schliesslich um den Abzug der australischen Division, welche im Verlauf des Septembers und Oktobers grösstenteils vollzogen wurde. Die Verteidigung der Stadt wurde durch die 70. britische Infanteriedivision sowie je einer Brigade der polnischen und tschechoslowakischen Exilregierungen übernommen. Morshead wurde von Ronald Scobie als kommandierendem Offizier abgelöst.

Versorgung und Situation in der belagerten Stadt

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02_12/Feldbahnzüge vor der Senussihöhle

Aufgrund seines Tiefwasserhafens und der Kontrolle der Royal Navy über das östliche Mittelmeer konnte Tobruk fortwährend über See versorgt werden. Um Verluste an Schiffen durch Angriffe der deutschen Luftwaffe zu vermeiden, wurde Tobruk bald von kleinen Konvois – mit dem Spitznamen „Tobruk Ferry Service“ – in Begleitung von ein bis zwei britischen und australischen Kriegsschiffen nachts angefahren. Die übliche Versorgungsstrecke hatte ihren Ausgangspunkt dabei in Alexandria. Die Schiffe fuhren dort früh morgens beladen mit Versorgungsgütern los und trafen in der folgenden Nacht in Tobruk ein. Dort wurde die Ladung umgehend gelöscht und unter anderem durch die Senussi Cave Railway in ein Bomben sicheres Lager gebracht. Verwundete wurden aufgenommen, damit die Schiffe sofort wieder nach Marsa Matruh auslaufen konnten. Dort wurden sie erneut beladen, um nachts ein weiteres Mal Tobruk anlaufen zu können. Anschliessend kehrten sie nach Alexandria zurück, um dort die Fahrt von neuem zu beginnen. Auch wenn in Tobruk die Lage durch Kämpfe und Luftangriffe schwierig war, stellten die gut eingespielten Versorgungskonvois doch eine vergleichsweise gute Versorgung der Truppen sicher.

Entsatz der belagerten Stadt
Bevor Rommel im November des Jahres seine Truppen zu einem erneuten Sturm auf Tobruk ansetzen konnte, starteten die Alliierten am 18. November 1941 einen letzten und schliesslich erfolgreichen Versuch, die Stadt zu entsetzen. Die so genannte Operation Crusader sah einen koordinierten Angriff des in Ägypten stationierten XIII. Korps der 8. Armee sowie der belagerten Truppen vor. Dabei sollte der östliche Abschnitt des Belagerungsgürtels von beiden Seiten durchbrochen werden, um eine direkte Verbindung nach Tobruk freizukämpfen. Am 21. November gelang es der eingeschlossenen 70. Division schliesslich, etwa 5–6 km in Richtung Ed Duda vorzustossen. Am 27. November brach die neuseeländische Division des XIII. Korps aus Ägypten kommend ebenfalls durch die Linien der Belagerer und konnte damit einen Korridor nach Tobruk sichern.

Die folgenden Tage waren von wechselnden Erfolgen geprägt. Rommel gelang es zwar, weitere Ausbruchsversuche aus Tobruk erfolgreich zu verhindern und die anmarschierenden alliierten Truppen immer wieder abzudrängen, zugleich konnte die neuseeländische Division den Korridor nach Tobruk aber erfolgreich gegen alle Gegenangriffe halten und die 8. Armee jede entscheidende Niederlage verhindern. Die zunehmend schwierige Versorgungslage der deutsch-italienischen Truppen und der infolge der Gefechte schnell abnehmende Panzerbestand gaben schliesslich den Ausschlag. Am 7. Dezember liess Rommel die letzten Belagerer um die Stadt abziehen, um seine Truppen für einen strategischen Rückzug aus der Kyrenaika zurückzunehmen. Die Belagerung von Tobruk fand damit nach 230 Tagen ihr Ende.

Folgen
Für die Alliierten war die erfolgreiche Verteidigung von Tobruk ein wichtiger Etappensieg. Nach der Niederlage im Balkanfeldzug war der Sieg über Deutschland in Nordafrika ein dringend benötigtes Gegengewicht in der öffentlichen Wahrnehmung. Militärisch kam ihr insofern eine wichtige Bedeutung zu, als lediglich die im Rücken der Achsenmächte stehende Besatzung von Tobruk nach der alliierten Niederlage in der Operation Battleaxe einen schnellen Vorstoss Rommels im Sommer 1941 nach Ägypten verhindert hatte.

Für die Achsenmächte war die erfolglose Belagerung eine schmerzvolle strategische Niederlage, die alle Hoffnungen auf einen schnellen Sieg in Nordafrika zunichtemachte. Auch wenn die Verluste mit etwa 8000 Mann nicht sehr hoch waren, sollten insbesondere die verlorenen Panzer im weiteren Verlauf des Feldzugs einen herben Verlust darstellen.

Die Belagerung aus heutiger Sicht
Vor allem in Australien, Neuseeland, Polen, Tschechien und der Slowakei, deren Soldaten jeweils entscheidend an den Kämpfen um Tobruk beteiligt waren, bildet die Belagerung heute einen wichtigen Eckstein der jeweiligen Betrachtung auf die militärischen Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs. Dies spiegelt sich in der Rezeption dieser Geschehnisse in Literatur, Film und Geschichtswissenschaft dieser Länder wider. Die grösste öffentliche Wahrnehmung für die Belagerung gibt es wohl bis heute in Australien, wo unter anderem ein Schwimmbad in Townsville, das Tobruk Memorial Baths, daran erinnert. In Tobruk selbst ist heute eine Gedenkstätte mit einem Obelisk für die bei der Verteidigung gefallenen Soldaten.

In Deutschland und Italien wird mit „Tobruk“ eher die rasche und erfolgreiche Eroberung der Stadt durch Rommel im Jahr 1942 assoziiert als die lange und erfolglose Belagerung Tobruks 1941. Die NS-Propaganda bzw. die Deutsche Wochenschau erwähnten letztere kaum und erstere ausgiebig.

Schlacht um den Amba Alagi (03.05.1941 – 19.05.1941)

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02_14/Kartenausschnitt Amba Alagi, Äthiopien

Der Amba Alagi ist wegen dreier Schlachten um den Amba Alagi bekannt, die dort von italienischen Verbänden gegen Truppen Äthiopiens (1895 und 1936) und des britischen Commonwealth (1941) geschlagen wurden. Der Amba Alagi, mit 3438 Metern einer der höchsten Berge Äthiopiens, liegt im Norden des Landes zwischen den Städten Dese und Mek’ele.

Erste Schlacht um den Amba Alagi (1895)
Am 7. Dezember 1895 wurde im Verlauf des zweiten Italienisch-Äthiopischen Kriegs der aus knapp 2.400 Soldaten bestehende italienische Militärstützpunkt von ungefähr 30.000 abessinischen Soldaten angegriffen. Die Italiener und ihre Askaris wehrten sich unter dem Befehl des Majors Pietro Toselli bis zur letzten Patrone und kämpften dann mit blanken Waffen gegen die abessinische Übermacht. Auf italienischer Seite überlebten etwa 600 Mann.

Zweite Schlacht um den Amba Alagi (1936)
Beim brutalen Eroberungsfeldzug Mussolinis 1935/36 gegen Abessinien wurde der Amba Alagi im Februar 1936 von den Italienern eingenommen. Zuvor hatten sich die italienischen Truppen in der Schlacht am Bergmassiv Amba Aradam den Weg freikämpfen müssen. Am Amba Alagi selbst kam es dann nur mehr zu schwachem äthiopischen Widerstand.

Auf der Seite der italienischen Faschisten kam auch Giftgas zum Einsatz, wie Karlheinz Deschner in „Mit Gott und den Faschisten“ erläutert:

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„Nach der sogenannten Schlacht von Amba Aradam zählte ein italienischer Hauptmann mehr als sechzehntausend hingemähte ‚Feinde‘. Sie lagen tot und halbtot dort, wo das aus der Luft verspritzte, hautverbrennende und lungenzerreissende Gas sie erreicht hatte und wurden alle zusammen auf dem hygienischten Wege durch Flammenwerfer beseitigt“.

Dritte Schlacht um den Amba Alagi (1941)
Im Zweiten Weltkrieg zogen sich die italienischen Truppen im Frühjahr 1941 während des britischen Gegenangriffs im Ostafrikafeldzug unter dem Befehl des Vizekönigs Amadeus III. von Savoyen-Aosta von Addis Abeba auf das Bergmassiv um den Amba Alagi zurück. Dort wollte sich der Herzog von Aosta mit seinen 7000 Mann wie schon Toselli 1895 bis zum Äussersten verteidigen. Über das Alagi-Massiv führte eine strategisch wichtige Verkehrsachse, die auf der Passhöhe von der „Toselli-Festung“ und dem nebenan gelegenen Amba Alagi beherrscht wurde. Dort und auf den umliegenden Gipfeln des von Westen nach Osten verlaufenden Massivs verfügten die Italiener über gut ausgebaute Verteidigungsstellungen, über 40 Geschütze und Nachschub für drei Monate.

Die Verbände des britischen Generals Alan Cunningham (25.000 Commonwealth-Soldaten und 16.000 abessinische Freiwillige) begannen am 3. Mai 1941 mit einem Ablenkungsangriff auf den ganz im Osten gelegenen Falagà-Pass, wo die Einheiten des Highland-Regiments keine der italienischen Stellungen einnehmen konnten. Am folgenden Tag nahmen Einheiten der 29. indischen Brigade dank starker Artillerieunterstützung die drei westlichsten Gipfelstellungen „Pyramid“, „Whaleback“ und „Elephant“ ein. Der weitere Vormarsch des britischen Worcestshire-Regiments scheiterte am 5. Mai am italienischen Widerstand. In der Zwischenzeit war es dem 1. Bataillon des 12. Frontier-Force-Regiments gelungen, den Falagà-Pass zu überwinden und sich im Rücken der Italiener deren Amba-Alagi-Stellungen bis auf fünf Kilometer zu nähern. Ein weiterer Vormarsch scheiterte jedoch am erbitterten italienischen Widerstand.

In den folgenden Tagen trafen eine zusätzliche südafrikanische Brigade und äthiopische Freiwilligenverbände aus Dessie ein, die umgehend gegen die italienischen Stellungen auf den Twin Pyramids geworfen wurden. Diese Gipfelstellungen wurden nach heftigen Gefechten eingenommen, wobei die Äthiopier fast alle überlebenden Italiener umbrachten. Dies hatte man in den umliegenden italienischen Stellungen mit Entsetzen beobachtet. Einen weiteren äthiopischen Angriff auf die angrenzende Triangle-Stellung warfen die italienischen Soldaten mit aller Macht zurück. Am 14. Mai gelang es den Südafrikanern jedoch, diesen Gipfel einzunehmen, woraufhin sich die Italiener in der Nacht zum 15. von Westen kommend auf den Amba Alagi zurückzogen. Auf der westlichen Seite war der Amba Alagi nicht befestigt und der Verlust des Triangle-Gipfels bedeutete für die britische Führung einen entscheidenden Vorteil. Das wussten neben dem Herzog von Aosta und seinen Offizieren auch viele italienische Soldaten. Um bei der sich abzeichnenden Niederlage ein weiteres Massaker der Äthiopier an italienischen Kriegsgefangenen zu verhindern, nahm der Herzog von Aosta Kontakt zu den Südafrikanern auf, um mit ihnen über eine Einstellung der Kampfhandlungen zu verhandeln. Am 19. Mai 1941 ergaben sich die 5.000 überlebenden Italiener und Askaris nach zwei Wochen schwerer Kämpfe. Eine Ehrenformation der Commonwealth-Truppen verabschiedete die unterlegenen Gegner in die Kriegsgefangenschaft, woran man sich in Italien bis heute gern erinnert.